Unvergesslich… so waren meine Ferien einfach unvergesslich… Die ersten Tage fingen schon mit einem Abenteuer an. Acht andere Freiwillige und ich hatten beschlossen die Todesstraße runter zu fahren. Ich muss sagen am Anfang hatte ich Bedenken und war mir nicht sicher, aber die Gruppendynamik überzeugte mich und ich hätte es höchstwahrscheinlich bereut, wenn ich es nicht getan hätte. Ganz ehrlich, wann werde ich die Gelegenheit haben, wieder so was Verrücktes mit der Gruppe zu machen? Ich habe es nicht bereut, auch wenn ich am Ende der Fahrradtour meine Füße nicht mehr gespürt habe: ich war stolz auf mich. Diese Wow Momente werde ich auch nicht vergessen. Die Landschaft einfach unbeschreiblich schön…man spürt den Wind am ganzen Körper… man genießt die Aussicht… ist frei. Ich hatte einige Male das Gefühl, Flügel zu besitzen. Zum Abschluss gab es dann noch ein bedrucktes T-Shirt und eine CD als Erinnerung.
Mit der Todesstraße endete unser Abenteuer natürlich nicht. Die drei Tage Wanderung „Inka-Trail“ stand auf unserer Liste, wir organisierten zwei Zelte organisiert und natürlich reichlich Proviant für die eingerechneten drei Tage und unsere Wanderung konnte beginnen. Wir hatten drei Tage einberechnet, jedoch wurden vier Tage daraus. Nach diesen vier Tagen waren meine Füße nicht wieder zu erkennen. Ich hatte nach dem zweiten Tag schon mit dem Gedanken gespielt, die Tour abzubrechen, da ich keine Kraft mehr hatte. Dies war jedoch nicht möglich, wir mussten so oder so weiter… Das beeindruckteste war, dass am Anfang der Wanderung Minustemperaturen herrschten und Schnee auf dem Gipfel der Bergen lag. Ich konnte meine Hände nicht aus meiner Jacke nehmen, da ich sie nach fünf Minuten bei der frostigen Kälte nicht mehr gespürt habe.
Etwas weiter und tiefer hat es angefangen stark zu regnen mit viel Nebel und Wind, sodass man die nächsten zwei Meter nicht sehen konnte. Die Wege waren steil, nass und rutschig. Die nächsten zwei Tage herrschten plötzlich tropische Temperaturen, was auf Dauer auch sehr anstrengend sein kann mit all dem Gepäck. So hatten wir alle vier Jahreszeiten durch. Wir sind immer nach dem Frühstück los und als es dunkel wurde haben wir die Zelte aufgeschlagen. Dieser Glücksmoment wenn man endlich im Zelt ist und liegt und mal nicht auf den Beinen ist. Schon halb tot ist, aber glücklich, dass man den Tag überstanden hat.
Weihnachten und Zwischenseminar
Unser Ziel war es, Weihnachten mit unseren Gast-Familien zu verbringen, wir haben unser Ziel erfolgreich erreicht. Ich hatte ein wunderschönes Weihnachtsfest mit meiner Gastfamilie, was ich niemals vergessen kann und werde. Die Atmosphäre hat einfach gestimmt, wir haben viel geredet, gut gespeist und die Geschenke wurden überreicht. Es war einfach ein schöner Abend. Ich kann es nicht oft genug sagen: Ich habe in Bolivien eine zweite Familie.
Am dritten Januar ging es für mich mit dem Flieger nach Cochabamba zu unserem Zwischenseminar. Jedes Mal freue ich mich, alle Freiwillige wieder zu sehen und auch auf die coole Woche mit den Teamern. Dieses Zwischenseminar hat alles getoppt von allen Seminaren die wir schon hatten. Wir haben im Dezember ein Rückkehrer Seminar aber bis dahin ist noch Zeit. Eine Woche in der Casa de Catequista … nur im Grünen in der Natur, hervorragendes Essen, freundliche Gastgeber und ein interessantes und mitnehmendes Seminar. Viel Austausch, viele Debatten und das Gefühl, dass eine Woche zu kurz war. Wir wollten alle noch länger bleiben, was jedoch leider nicht möglich war. Mein Trost: ich werde alle im Dezember wieder sehen, da freue ich mich schon drauf.
Die eine Woche hat mir persönlich die Chance gegeben, wieder alles zu reflektieren was in den letzten sechs Monaten passiert ist, über alles nachzudenken, neue Impulse zu bekommen und mir Gedanken zu machen, wie es im Projekt weiter gehen soll. Auch über die Rückkehr nach Deutschland habe ich nachgedacht. Ich weiß, es ist noch Zeit, aber ich will mich langsam vorbereiten. Irgendwann wird der Abschied kommen. Es wird mir schwer fallen, loszulassen aber ich hoffe, dass ich eines Tages wieder nach Bolivien kommen kann, um hier meine Freunde und Gastfamilie zu besuchen. Das alles überlasse ich dem Schicksal.
Nach dem Zwischenseminar ging es weiter mit meiner Reise nach Chile. Ich habe damit gerechnet, dass Chile viel zu zeigen hat aber dass ich mich in Chile verliebe damit habe ich nicht gerechnet. Mein Urlaub in Chile wird mir immer in Erinnerung bleiben….Strand, Sonne, Meer, freie Gedanken und einfach nur die Zeit mit Freunden genießen… unbezahlbar…Auch wenn ich wusste, dass meine Ferien bald vorbei waren, war es ein schönes Gefühl wieder im Projekt arbeiten zu können. Meine Freunde und Gastfamilie zu sehen und ihnen zu erzählen wie meine Ferien so waren. Die Rückkehr aus Chile nach Bolivien hat mir wieder vor Augen geführt, dass Bolivien einfach eine andere Welt ist… voller Kultur steckt und es immer andere Eindrücke sind… Jede Region hat seine eigene Kultur, eigene Sitten und eigene Tradition, dass gefällt mir so an Bolivien. Ein Land und dennoch so viele Faszinationen auf einmal. Unglaublich, dass es nur noch sieben Monate sind. Ich werde die restlichen Monate genießen und alles mitnehmen an Gefühlen, Emotionen und Eindrücken solange ich noch die Gelegenheit dazu habe.