Faszination… so würde ich die Wochen, die zurück liegen, mit nur einem Wort definieren. In diesem Monat habe ich so viele Kilometer hinter mir gelassen, so viele Bilder, Eindrücke, Emotionen, Erlebnisse und Erfahrungen. Bolivien hat mich einfach auf seine eigene Art und Weise fasziniert. Es gibt so viel zu sehen! Nicht nur mit dem Auge, sondern auch mit dem Herzen… Ich war an so vielen Orten und habe Menschen kennengelernt, die mich berührt haben, die ich wahrscheinlich nicht vergessen will und kann. Meine Reise hat in Peru angefangen, genau gesagt in Cusco. Die Stadt, in die ich mich wortwörtlich verliebt hab.
Rundreise – Cusco, Machu Picchu
Die schmalen Straßen aus Pflastersteinen… Die kleinen bunten Häuser mit Terrassen. Die Restaurants und Cafés, die mit ihrem Ambiente einladen… Die Menschen, die offen und hilfsbereit sind… Einfach alles… Am nächsten Tag ging es sofort nach Machu Picchu, die Stadt der Inkas. Ich war am Tempel der Sonne, Haus der Inkas, Tempel der drei Fenster und auf der Brücke der Inkas…Einzigartig…Was anderes kann ich dazu nicht sagen. Alleine schon die Tatsache, dass an diesen Orten eine Geschichte, Kultur, Erlebtes hunderte Jahre hinter sich haben. Wie eine Zeitreise… Machu Picchu hat mich berührt, auf eine ganz besondere Weise. Natürlich war ich auch im Museum der Inkas. Ich stelle mir immer noch die Frage, wer in der Vergangenheit lebt?! Als ich die Handwerke der Inkas gesehen habe, wurde mir eins klar… Wir sind die Generation die zurück geblieben ist. Wie haben die Inkas das alles erschaffen können, ohne Technologie und Maschinen?! Alles Handarbeit und einfach überwältigend. Von den Vasen bis zu den Löffeln die sie hatten. … Unglaublich…
Salar de Uyuni
Am darauf kommenden Tag ging es mit dem Bus nach Uyuni. Ich hatte eine drei tägige Rundtour im Salar von Uyuni. Der Salzsee ist mit einer Länge von 160km und einer Salzkruste von 2-7 Metern einfach nur ein Naturwunder. Vor allem, wenn die Sonne untergeht und man sich mitten auf diesem Salzsee befindet, diesen Moment voll und ganz genießt, bevor er zur Erinnerung wird. Dazu haben wir noch die Laguna Colorada und Laguna Verde besichtigt. Rundherum eine Wüstenlandschaft, die mir meinen Atem genommen hat und auch ein Vulkan namens Licancabur.
Potosi
Wieder zurück in Uyuni machte ich mich ohne Pause auf den Weg nach Potosi. Wenn sich eine Gelegenheit ergibt, die Stadt Potosi zu besuchen, dann solltet ihr auf jeden Fall das Königliche Schatzhaus auf eure Liste setzen, es lohnt sich nämlich. Der Bergbau im Cerro Rico war einmal der Haupteinkommenszweig von Potosi. Da konnte ich ja nicht weiterreisen, ohne eine Mine gesehen zu haben. Noch immer werden hier Silber, Kupfer und Zinn abgebaut. Es war ein aufregendes Gefühl so viele Meter unter der Erde zu sein, aber ich muss schon sagen, ich war froh, als ich die Sonne wieder auf meiner Haut spüren durfte. Am meisten gefallen hat mir die Unterhaltung mit den Minenarbeitern. Wie sie dort unten auf ihre Kumpel und auf den Berg angewiesen sind. Oder auf den „Tio“, den Onkel, wie sie den „Geist des Berges“ nennen, der vor jedem Abstieg besänftigt werden will. Mit Stolz, Ehrgeiz und vollem Körpereinsatz arbeiten sie, um ihr Geld zu verdienen und somit ihrer Familie was bieten zu können. Starke Männer mit großen Herzen. Sie haben mich mit ihrer Lebensgeschichte zum Nachdenken und Grübeln gebracht.
Sucre
Zuletzt besuchte ich noch Sucre, die Hauptstadt Boliviens. Hier stand für mich eine Zeitreise in die Geschichte Boliviens, der Unabhängigkeit von den Spaniern und in die Kultur und Tradition dieser Zeit auf dem Programm.
Eines der berühmtesten Museen in Sucre ist die Casa de la Libertad. Dort sind Dokumente, Flaggen, Gemälde und Porträts der historischen Ereignisse aus der Zeit der Unabhängigkeit Boliviens zu begutachten. In der „Casa Deheza“ ist das Museo de Costumbre (Bräuche) untergebracht mit Trachten und Kleidern, Mobiliar und auch anderen Einrichtungsgegenständen: Spiegel, Truhen oder Bücher des 19. Jahrhunderts. Danach war das Museo Nacional de entnografia y folclore an der Reihe. Verschiedene Kostüme für kulturelle und besondere Tage waren ausgestellt. Hinter jeder dieser einzelnen Kostüme steckt eine interessante Geschichte, Tradition und Kultur, die meiner Meinung nach nicht verloren gehen darf. Nach dem Placio de Gobierno, dem ehemaligen „Bundestag“ Boliviens, welches ein prächtiges und sehenswürdiges Gebäude ist, haben wir unsere Reise mit dem „cementerio general“ abgeschlossen. Dieser Friedhof ähnelt vielmehr einem Park. Helle Farben dominieren. Blumen aller Art sind zu sehen, Kinder die lachen und spielen. Der Tod, so scheint es, ist nur ein Anfang und kein Ende für die Menschen in Sucre. Mit einem Lächeln und Blumen in den Händen gehen sie ihre Verstorbenen besuchen.
Alles in allem habe ich diesen Monat viele Eindrücke, Bilder, Geschichten, Gefühle und Emotionen mitgenommen… Eine Reihe von Faszinationen erlebt die mich wahrscheinlich ein Leben lang auf meinem Weg begleiten werden.