Brasilien: 3. Rundbrief von Angela Pinger

Auf Reisen in Brasilien

Ich schaue an mir herunter. Noch nie war ich so dreckig, zerkratzt und zerstochen und gleichzeitig so glücklich.

In meinen Ferien bekam ich die Gelegenheit, nach Belém, Salvador, Tuquis (Maranhão) und Piripiri zu reisen. In der Zeit habe ich vieles erlebt und den Nordosten (bzw. Norden und Osten) Brasiliens um einiges besser kennengelernt. In meinem dritten Rundbrief möchte ich euch über meine Erlebnisse in den Ferien berichten und dabei natürlich nicht die Feiertage, d.h. Weihnachten und Silvester, vergessen.

Mit dem Bus unterwegs

Wo ich auch hinreiste, ich war immer mit dem Bus unterwegs oder mit dem Auto meiner Gastfamilie. 20 Stunden bis nach Belém oder 28 Stunden bis nach Salvador hören sich für diejenigen unter euch, die die Grenzen Europas ungerne verlassen, natürlich ganz furchtbar an. Doch der Blick aus dem Fenster macht die Wartezeit locker wett.

Je weiter ich in den Norden fuhr, desto grüner wurde die Landschaft; im Amazonas regnet es fast täglich das ganze Jahr über. In Maranhão, dem ärmsten Staat Brasiliens (gemessen am Pro-Kopf-Einkommen -> hier), beobachtete ich Kinder und Männer auf der Straße, wie sie mit Sand die Löcher im Teer auffüllen und bei jedem passierenden Auto auf ein paar „Centavos“ (Untereinheit des Reals) hoffen. Richtung Süden konnte ich immer mehr Industrielandschaften sehen.

Benjamin und ich.

Belém – dem Amazonas ganz nah

1,4 Millionen Einwohner, Hauptstadt Parás, Amazonasgebiet. Mein erster Eindruck ist ganz den Wolkenkratzern gewidmet, die mir ein Großstadtfeeling verpassen. Später lerne ich, dass in diesen Appartements die wohlhabendere Gesellschaft lebt, da diese Wohnungen als besonders sicher gelten. Auch der neoklassische Baustil fällt mir schnell auf. Ende des 19. Jahrhunderts erlebte Belém einen starken Wirtschaftsaufschwung dank des Kautschukbooms (Kautschuk dient der Herstellung von Latex) und dem damit verbundenen Sklavenhandel. Und natürlich die vielen Mangobäume, schließlich darf sich Belém „cidade das mangueiras“ (Stadt der Mangobäume) nennen.

Mit Benjamins Freunden verbrachte ich eine lustige Woche in Belém.

Knapp eine Woche verbrachte ich mit meinem „Reiseguide“ Benjamin in der Großstadt. Er ist der Cousin einer guten Freundin (Shoutout an Leni <3) und verbrachte vier Monate in Belém um sich in verschiedenen Kampfkünsten (Jijizu, Mai-thai, Capoeira, MMA undundund), weiterzubilden. Leider wurde Benjamin an meinem Ankunftstag prognostiziert, dass er Würmer habe (das Trinkwasser vor Ort scheint nicht das reinste zu sein…), sodass er durch die vielen Medikament erst mal ein wenig k.o. war. Da die Kriminalitätsrate in Belém recht hoch ist, riet Benjamin mir, das Haus nicht ohne ihn zu verlassen und so verbrachte ich mehr Zeit im Haus als zunächst gedacht.
Doch dadurch lernte ich seine brasilianischen Freunde und die Kultur vor Ort besser kennen. Der Umgang miteinander schien um einiges grober, aber nicht weniger liebevoll und herzlich, als ich es aus Parnaíba gewohnt bin. Schimpfwörter zierten jeden zweiten Satz und einige Brasilianer signalisierten mir ihr Interesse dann doch etwas direkter als ich es bisher gewohnt war.

Besonders schöne Erlebnisse waren für mich die beiden Parks „Bosque Rodrigues“ und „Mangal das Gracas“. Mitten in der Stadt fühlte ich mich in diesen Parks wie im Regenwald. Ich genoss es auch sehr, in der Stadt zu shoppen; dort gibt es so manches, was ich in Parnaíba bisher nicht auffinden konnte! Schön war auch der Spaziergang entlang der Hafenpromenade.

Doch die Woche verging viel zu schnell. Ich hoffe sehr, dass ich eines Tages mehr Zeit in der Stadt verbringen kann.

Piripiri – Wiedersehen

Glühweintrinken mit Kim, Max und Kims Gastvater Homereo.

Nachdem Kim, meine Mitfreiwillige, mich bereits viele Male in Parnaíba besucht hatte, wurde es auch Zeit, dass ich sie in ihrem Zuhause in Piripiri besuchen durfte. Ich erlebte den letzten Schultag auf ihrer Arbeitsstelle: Gemeinsam mit den behinderten Kindern und Jugendlichen gingen „wir Betreuer“ ins Schwimmbad. Das Schüler-Lehrer-Verhältnis und vor allem die Selbstständigkeit und das Selbstvertrauen einiger Schüler beeindruckten mich stark. Das hatte ich bisher bei meinem ehemaligen Nebenjob bei der Caritas anders erlebt. Aber darüber kann Kim euch in ihren Rundbriefen mehr erzählen.

In der Zeit lernte ich sowohl Kims erste als auch Kims neue Gastfamilie kennen, die kleine Innenstadt, die Pfadfinder, Freunde und Bekannte aus Kims Umfeld. Für einen Tag fuhr ich nach Pedro II, wo Max, ein weiterer Mitfreiwilliger, wohnt und traf dort einige seiner Kollegen. Wir planen, dass ich ab Februar für einige Wochen in der Organisation arbeiten darf. Es tut immer wieder gut, sich mit den beiden auszutauschen. Auch wenn wir uns inzwischen alle in Brasilien wohl fühlen, macht es immer wieder Spaß, gemeinsam unsere Heimatkultur ein wenig aufleben zu lassen.

Mit meiner Gastmutter stoße ich an Heilig Abend mit einem pfälzischen Weißwein an.

Die Feiertage – Zeit für meine Familie

Auch wenn ich Plätzchen gebacken und Weihnachtsgeschenke eingekauft und gebastelt habe… so ein richtiges „Adventsgefühl“ hat sich nicht in mir ausgebreitet. Ich glaube, das lag nicht nur am Wetter, sondern auch daran, dass Weihnachten ein nicht allzu wichtiges Fest in der hiesigen Kultur ist.

Da mein Gastneffe Ryan, der zurzeit mit uns wohnt, am 24.12. vier Jahre alt wurde, gestaltete sich der Tag dann insgesamt etwas stressig. Morgens war ich mit meinem Gastbruder Manim noch auf Geschenkesuche in der Stadt (nie zuvor hatte ich die Innenstadt so voll und hektisch gesehen), mittags bereiteten wir dann Ryans Geburtstag vor und abends dann schnell schick gemacht und ab zum Haus meines Gastbruders, wo die Familie zusammenkam und gemeinsam Weihnachten feierte.

An Silvester wird mit der Familie gemeinsam gegessen, bevor es zum Feiern mit den Freunden geht.

In den folgenden Tagen genoss ich es sehr, viel Zeit mit meiner Gastfamilie und meinen Freunden zu verbringen. In diesen Tagen empfand ich dann doch ein weihnachtliches Gefühl. Über Neujahr kam Kim mich besuchen und gemeinsam mit meinen Inliner-Freunden feierten wir ins neue Jahr hinein.

 

 

 

Ricardo und ich.

„15 anos de Maria Klara“

Eine besondere Feier muss ich dann doch noch erwähnen: „15 Jahre Maria Klara“. Ricardo, ehemaliger „Reversler“ (d.h. er wurde von brasilianischen Projektpartnern SoFiAs ein Jahr lang als Freiwilliger nach Deutschland entsendet), lud mich dazu ein, mit ihm auf besagter Feier einen Walzer mit der Geige zu spielen. Das war also mein „Anwesenheitsrecht“. Wird ein Mädchen reicher Eltern hier in Brasilien 15 Jahre alt, wird dies in großem Aus- bzw. Übermaß gefeiert. Ich dachte zum Beispiel, dass das Vorspeisenbuffett das Hauptgangbuffett wäre… welch ein Anfängerfehler.

Im Hintergrund ist das Dessert zu sehen: tausende von Pralinen.

Um Mitternacht war es dann soweit: Maria Klara wurde „in die Gesellschaft eingeführt“ und tanzte dazu mit 14 Männern aus ihrer Familie und ihrem „Prinzen“. Davor wurde noch ein professioneller Film von ihr gezeigt, wo sie in schicken Posen zu sehen ist. Als sie dann auf die Bühne trat, trug sie plötzlich ein noch aufwendigeres Kleid als das zu Beginn. Ich genoss an diesem Abend vor allem das Essen (noch nie in meinem Leben hatte ich so viel an einem Abend gegessen) und staunte über die reiche Gesellschaft. Nie zuvor hatte ich ein so elegantes Fest besucht.

Mir entging nicht, dass sowohl die Dekoration, das Essen, aber vor allem die Kleidung sehr europäisch auf mich wirkte. Manche Frauen hatten sich auffällig weiß geschminkt und die Haare blondiert und geglättet. Das zu sehen, erschreckte mich und machte mich traurig. Was diese Menschen wohl von mir oder von uns Europäern denken mögen. Ich schämte mich.

Maranhão – Ein Stück Paradies

Tia Neris Haus, in dem meine Gastfamilie und ich wohnten.

So ihr Lieben, jetzt kommen wir zu der Reise, die mich am meisten mitgenommen hat. Um 14 Uhr hatten wir es geschafft, die 1000 Lebensmittel, die selbstgemachte Seife und unser eigenes Gepäck im Auto zu verstauen und brachen auf nach Maranhão, dem Geburtsstaat meiner Gasteltern. Beide sind in jeweils anderen „comunidades“ im Interior (Gemeinden auf dem Land) aufgewachsen. Nun fuhren wir in das Interior meiner Gastmutter.

Als wir ankamen, dämmert es schon. Doch in den Häusern brannte kein Licht. Stromausfall. Dass das abends öfters der Fall ist, werde ich in den folgenden Tagen lernen. Wir wurden herzlich begrüßt und nachdem wir unser Gepäck ausgeladen haben suchten wir alle ein Bad auf… doch leider gab es in Tia Neris Haus, wo wir alle übernachteten, zu diesem Zeitpunkt kein Wasser. Laufendes Wasser gibt es hier grundsätzlich selten. Manchmal, wenn es länger nicht mehr geregnet hat, fehlt dann auch im hauseignen Wasserbecken das Wasser. Diese Wasserbecken sind riesige Plastikschalen, die bei Niederschlag geöffnet werden. Ein wenig vergleichbar mit einem selbst aufstellbaren Gartenschwimmbad.

Zwei Wassereimer im Badezimmer.

Also lief ich zum gegenüberliegenden Haus meines Cousins Fransisco. In der Hand eine Kerze und vor mir zwei Eimer mit Wasser. Verlegen bat ich meine Tante, mir kurz zu erklären, wie ich mich jetzt duschen soll. Ich habe es dann doch noch geschafft, meine Kerze gut zu installieren und mir etwas unbeholfen das Wasser mit einer Schale überzugießen. Gemeinsam mit meiner Gastmutter hing ich meine Hängematte von Zuhause auf und schlief schnell ein. Doch die Nächte hier sind kälter und so freute ich mich um 6:00 Uhr über den Sonnenaufgang, der Licht ins fremde Haus brachte. Schnell angezogen und auf zum Haus meines anderen Cousins, Antonio, der mich dazu eingeladen hatte, seine Kuh zu melken.

Fußballspielen im strömenden Regen und auf steinigem Boden.

Doch meine rosarote Brille ließ mich die Missstände nicht übersehen. Als ich meinen Streuselkuchen buk, suchte ich beim Aufräumen meiner Zutaten vergebens nach einem Mülleimer. Es gibt keine Mülleimer bzw. eine Müllabfuhr. Alles wird in den Wald geworfen.

Ich durchstreifte mit Antonio den Wald. Beim Fotografieren der Bäche sah ich einen dünnen Ölfilm auf dem Wasser

Mit „Mensch ärger dich nicht“ landete ich einen echten Hit bei den Kindern und auch manch Erwachsenen.

schwimmen. Später kam ich mit Fransisco ins Gespräch über die Landwirtschaft in der Region. Er zeigte mir einen kranken Baum und erklärt, diese Krankheiten kämen von den Großkonzernen, die einige Kilometer entfernt stehen und mit ihren Abwässern und Abgasen die Umwelt zerstören. Doch auch er würde in schwachen Jahren nicht auf Chemikalien verzichten können. Sonst würde die Ernte zu knapp ausfallen und er könne seine Familie nicht ernähren.

Marcelene bereitet unser Mittagessen im Wald vor: Reis mit Fisch. Im Hintergrund der riesige Berg an Babacu-Schalen.

Einen Tag verbrachte ich mit Antonios Frau, Marcilene, im Wald bei ihrer Arbeit: Babacu-Nüsse aufbrechen. Diese Arbeit ist einfach super hart. Ich habe mich selbst versucht, doch nach zwei Stunden schon hatte ich keine Konzentration mehr und schnitt mir in den Finger. Der Lohn für diese Arbeit ist so gering, dass mir fast die Tränen kamen. Als ich Marcilene fragte, ob sie die Arbeit mag, antwortet sie: „Precisa gostar.“ (Man muss sie mögen.) Schließlich gebe es wenige Alternativen in diesem Interior um Geld zu verdienen. Der folgende Artikel beschreibt kurz und gut die Situation

der Babacu-Frauen. Sehr lesenswert!
Dazu hier klicken.

Ich werde bald wieder dorthin zurückreisen, das weiß ich. Es gibt dort so Vieles, was ich noch über die Pflanzen, das Vieh und die Menschen lernen mag. Diese Reise hat mich sehr berührt.

 

Salvador – Eine bunte Stadt

Vorstadt Salvadors: Unendlich viele, völlig chaotisch aneinander gebaute, bunte Häuser.

Am 23.01.2018 machten Kim, Max und ich uns auf unsere lange Reise nach Salvador. Die ehemalige Hauptstadt Brasiliens, nennt sich auch Stadt der Negros. Heute ist sie die drittgrößte Stadt Brasiliens (Nach Rio de Janeiro und São Paulo) und Hauptstadt des Staates Bahias. Es ist die Stadt mit der größten von Afrika abstammenden Bevölkerung außerhalb Afrikas. Und dieser Spirit liegt in der Luft. Wenn wir durch die Straßen Salvadors spazierten, glaubten wir, den Boden unter unseren Füßen vibrieren zu spüren. Von den Wänden sprangen uns bunte Graffitis ins Gesicht.

Nach dem Strandbesuch: Max, Kim, ich und Danilo.

In der Kirche „Nossa Senhora do Rosária dos Pretos“, der ehemaligen Sklavenkirche, erlebten wir die Taufe fünf Kinder. Kurz nachdem die Gaben auf den Altar getragen wurden, löste sich eine Mutter der Täuflinge von ihrem Platz und begann im Rhythmus der Bongos zu tanzen. Eine weitere Frau tanzte mit ihr. Die ganze Kirche war gefüllt von ihrer Freude, ihrem tiefen Glauben und ihrer Hingabe, die sie in ihrem Tanz zum Ausdruck brachte.

Auch einige Eindrücke vom Pre-Carnaval konnten wir mitnehmen. Die Stadt war nämlich voll von Touristen, deutschen Touristen vor allem. Somit fielen wir drei dann doch nicht zu sehr auf in der vollen Altstadt, dem Pelourinho. Dank einem Kontakt meiner Vorgängerin Judith, konnten wir im Haus eines Salvadorers (Bahianas) übernachten und lernten ihn, seine Freunde und seine Lebensweise kennen. Das war wohl das Wertvollste für mich in den Tagen, die wir in der Stadt verbrachten.

Salvador – Das Zwischenseminar

Nach den fünf Tagen, die wir in der Stadt verbrachten, fing dann am 28.01. unser Zwischenseminar an. Dazu zogen wir für eine Woche in ein katholisches Bildungszentrum, das ein wenig außerhalb der Stadt und direkt am Meer lag (ein großes Dankeschön an Mundus, die Organisation, die unter anderem jährlich dieses Zwischenseminar auf die Beine stellt). Noch schwerer als die Stadt fällt es mir, unsere kleine Gruppe zu beschreiben.

Die Gruppe des Zwischenseminars.

Ich durfte in diesen Tagen sieben weitere deutsche Freiwillige und zwei (ebenfalls deutsche) Teamerinnen kennen lernen. Von und mit diesen Menschen habe ich so vieles über interkulturelle Kommunikation und über mich selbst gelernt.

Ein großes Geschenk war die Begegnung mit einer brasilianischen Lehrergruppe, die dort zur selben Zeit ein Seminar hatte. Wir tauschten uns mit ihnen aus, feierten und tanzten, trafen uns in Salvador.

Diese zwei Wochen habe ich als unglaublich bereichernd und bestärkend erfahren. Ich bin voller neuer Gedanken und Ideen, was ich in meiner Zeit hier in Brasilien noch machen möchte.

Ich habe mich wieder auf meine Ursprungsidee besinnt: Menschen hier auf Augenhöhe zu begegnen und aus der Kolonialzeit stammende Vorurteile abzubauen. Immer wieder sprechen die Menschen hier von „Erster Welt“ und „Dritter Welt“. Damit werten sie (vielleicht sogar nur unterbewusst) meine Kultur auf und ihre Kultur ab. Immer wieder macht es mich traurig und wütend, dass diese von Europäern erfundene Begriffe in den Schulen und Medien vor Ort verwendet und in die Köpfen der Menschen eingepflanzt werden. Und immer wieder erkläre ich meinem Gesprächspartner, als wie wertvoll und schön ich die brasilianische Kultur erlebe und, dass Kulturen am Ende doch unvergleichlich und einzigartig bleiben. Jede in sich ganz unersetzlich.

Doch das Zwischenseminar hat in mir auch zum ersten Mal die Vorstellung von meiner Abreise und meinem Abschied hier hervorgerufen. Damit komme ich momentan noch nicht so gut klar, denn durch diese Vorstellung wurde mir erst deutlich, wie stark ich mich schon eingelebt habe und wie schwer es mir fallen wird, mich von dieser Kultur zu entfernen.

Willkommen zurück im Alltag

Theodoro <3

So schwer mir der Abschied von Salvador auch fiel, als ich nach diesen zwei langen Wochen wieder Zuhause ankam, weinte ich Freudentränen. Unser Hundebaby Melinda ist inzwischen gar nicht mehr so dick und klein, aber dafür haben wir jetzt Theodoro, einen Mini-Babykater, der unsere Mäuse (die schon meine Kleidung angeknabbert haben) verjagen soll… momentan fürchte ich noch darum, dass die Mäuse ihn auffressen könnten.

In meinen Projekten lebe ich mich schnell wieder ein. Es tut gut, alte Arbeitskollegen wiederzusehen und es ist traurig zu wissen, dass andere entlassen wurden.
Der „Carnaval“ fängt in diesen Tagen an, das bedeutet, es gibt direkt wieder ein paar freie Tage für mich.

Trotz des Alltagstrubels, der mich schnell wieder eingeholt hat, werde ich die Eindrücke meiner Reisen nicht vergessen. In jedem Ort, den ich besuchte, entdeckte ich neue Kulturen, neue Denkweisen und Lebensentwürfe. Mein Horizont und meine Liebe zu diesem Land sind unglaublich angewachsen. Egal, wohin ich gehe; ich will unbedingt nochmal zurück. Die Menschen und ihre Geschichten lassen mich nicht los und ich möchte ihnen weiter folgen; Teil von ihnen werden.

Tio Fransisco führt mich auf dem Pferd.

Ich bin schon gespannt, wovon ich euch in meinem nächsten Rundbrief erzählen kann. Vom brasilianischen Karneval, von der Regenzeit, die nun endlich auch in Parnaíba angefangen hat, von meinem längeren Besuch in Pedro II, von neuen Begegnungen?

Ich habe euch lieb und vermisse euch und Deutschland immer wieder. In meinen Gedanken und meinem Herzen begleitet ihr mich auf all meinen Wegen.

Eure Angela