Malawi: 1.Rundbrief von Luisa Bühler

Liebe Leserinnen und Leser,

Zu Beginn möchte ich mich kurz vorstellen. Mein Name ist Luisa Bühler, ich bin 20 Jahre alt und ich bin durch einen sehr kurzfristigen, unerwarteten Zufall bei der Organisation der Franziskanerinnen in Salzkotten gelandet.


Zuerst gehörte ich zur Organisation „SoFiA“, welche dem Bistum Trier angehört. Geplant war ein Projekt in Nairobi, Kenia, in dem ich in einer Nursery school hätte arbeiten und in einer Gastfamilie hätte leben sollen. Leider war es auf Grund der Situation vor den Wahlen in Kenia, welche kurz vor meiner Ausreise stattfanden, zu gefährlich, mich in dieses Land zu senden.
Zwei Wochen vor meiner geplanten Ausreise wurde dann nach einem neuen Projekt für mich gesucht. Meine Organisation hat eine Verbindung zu den Franziskanerinnen in Salzkotten hergestellt, die für mich noch einen Platz in Malawi hatten. Somit erfuhr ich eine Woche vor dem neuen Abflug, dass ich meinen Freiwilligendienst nun in dem Ort Ludzi in Malawi leisten werde. Mein Projekt ist nun die Ludzi Girls Boarding Primary School.

Kennenlernen am Flughafen

Am 16. August bin ich mit meinen sieben Mitfreiwilligen in Frankfurt gestartet und am nächsten Morgen, nach einem Zwischenstopp in Johannesburg, mittags in Lilongwe, der Hauptstadt Malawis angekommen. Anfangs hatten wir zu acht ein zweiwöchiges Einführungsseminar in Ludzi. So konnte ich die anderen auch besser kennenlernen, da ich sie ja das erste Mal am Flughafen getroffen hatte. Diese 14 Tage Einführung brachten unglaublich viele Erlebnisse und Erfahrungen mit sich. Wir bekamen Sprachunterricht in Chichewa und hatten Kultureinheiten bei unserer Ansprechpartnerin Schwester Constancia, in denen wir viele wichtige Dinge lernten, beispielsweise, wann und warum man Chitenjen (das sind bunte

Unsere ersten Chitenjen

Stoffe in verschiedenen Mustern, wie sie auf dem Bild zu sehen sind, die sich die Frauen zum Beispiel beim Arbeiten oder Kochen umbinden) und lange Röcke trägt. Die Kleidung hat in Malawi besonders in den ländlichen Regionen eine große Bedeutung für die Kultur und es ist wichtig, diese zu respektieren und sich deshalb anzupassen.
Im Nachhinein gesehen kann ich viele der Dinge, die wir gelernt haben, nun sehr gut verstehen und weiß, wozu sie wichtig sind.
Außerdem wurde uns von Amama gezeigt, wie man seine Kleidung mit der Hand wäscht und was und wie man auf dem Feuer kocht. Zu Amama möchte ich kurz etwas anmerken. „Amama“ bedeutet „Mama“ und Veronika war für uns wie eine Mama. Sie zeigte uns nicht nur alle lebenswichtigen Dinge wie das Waschen und Kochen, sondern beschützte uns auch jederzeit wie eine Mutter.
Zu meinen ersten Erfahrungen während der Einführungszeit gehören auch die ersten Spaziergänge durch den Ort. Anfangs hatte ich dabei nämlich ein unwohles Gefühl, weil es für mich neu war, von allen Seiten auf Grund meiner Hautfarbe angeschaut zu werden und etwas zugerufen zu bekommen. Viele Kinder riefen „Azungo“, was die Bezeichnung für weiße Menschen ist, jedoch keine negative Bedeutung hat. Dieses mulmige Gefühl änderte sich jedoch mit jedem Mal mehr, sodass ich heute sagen kann, dass ich super gerne durch den Ort gehe und es genauso gern mag, die Menschen auf der Straße zu grüßen. Und da komme ich schon zu einem, wie ich finde, sehr schönen Merkmal der Kultur.
Die Menschen hier sind sehr offen, herzlich und haben uns sofort mit den Worten „Takulandirani“ willkommen geheißen. Diese Eigenschaften zeigen sich zum Beispiel durch das Grüßen auf der Straße. Jeder grüßt sich gegenseitig, ob man sich kennt oder auch nicht. Ich gehe auf eine Person zu, bleibe stehen und wir begrüßen uns mit ein paar Worten, die ich auf Chichewa sagen kann. Oft erkundigen sich die Leute, wohin ich gehe oder woher ich komme, einfach aus dem Grund, dass sie daran interessiert sind. Das finde ich sehr schön. Außerdem hat mir dies von Anfang an auch ein Gefühl von Heimat verschafft, da ich mich in der Gemeinde und dem Ort Ludzi willkommen geheißen gefühlt habe.
Mittlerweile kennen wir die Dorfverkäufer, bei denen wir meistens alle zwei Tage unser Gemüse einkaufen gehen und ich habe das Gefühl, sie freuen sich immer, wenn wir kommen. Einmal fragte mich ein Lehrer, warum wir so wenig einkaufen, unsere Tasche sei so leer und ob wir davon denn satt würden. Darauf antwortete ich ihm, dass ich gerne zum Markt gehe und deshalb bewusst nicht viel auf einmal kaufe.

Spiele mit den „werdenden Schwestern“

Ein ebenfalls sehr wichtiger Teil unserer Einführungszeit waren die „werdenden Schwestern“, die wir kennengelernt haben. Sie luden uns zu sich ein und wir sie zu uns. Wir spielten, sangen, tanzten zusammen und tauschten uns über einige interessante Themen wie zum Beispiel die Situation der Kirche oder das Schulsystem aus. Ich habe sie schnell ins Herz geschlossen und sie sind zu unseren Freunden geworden.

Als Nächstes möchte ich darüber erzählen, wie wir hier leben. Zu Beginn haben wir zu acht in einem Gästehaus der Schwestern, welches sich auf einem Grundstück neben dem Konvent befindet, gelebt. Nach den zwei Wochen sind drei von uns in ihr Projekt nach Madisi und zwei nach Guilleme gefahren. Wir, das sind Ina, Anika und ich, blieben für die erste Zeit in demselben Haus, da sich unser eigentliches Freiwilligen-Haus auf dem Boardinggelände in Renovierungsarbeiten befand.
Nach der Ab- bzw Weiterreise meiner Mitfreiwilligen hieß es für uns, dass nun unsere Arbeit in den Projekten anfangen würde.

Anikas und meine Aufgabe ist es, die Lehrer in der Schule zu unterstützen.

Schulhof der Primary school

Zuerst durften wir den Unterricht der achten Klasse besuchen, um einen Einblick zu bekommen. Die anderen Klassen der Primary School waren zu dem Zeitpunkt noch nicht anwesend, da die Schulzeit noch nicht begonnen hatte. Die Achter jedoch hatten schon Unterricht, da sie sich auf ihre Abschlussexamen vorbereiteten. Kurz zu Erklärung: Die Ludzi Girls Primary School ist nach dem englischen Schulsystem strukturiert und geht somit von der ersten bis zur achten Klasse. Es ist eine reine Mädchenschule mit 900 Schülerinnen, zu der ein Internat gehört, welches ca. 350 Schülerinnen aus vielerlei Distrikte Malawis besuchen.

Nachdem wir also eine Weile die Unterrichtsstunden mitverfolgt und manchmal ein paar Aufgaben korrigiert hatten, war es nach zwei Wochen so weit.

Gruppenarbeit in der Schule

Ich bekam die beiden sechsten Klassen zugeteilt, in denen ich jeweils fünf Unterrichtsstunden bei dem Fach Expressive Arts mithelfe. Dieses Fach ist eine Mischung aus Kunst, Musik und Sport und bietet viele Möglichkeiten für aktive Gestaltung. Themen sind zum Beispiel traditionelle Tänze, rhythmische Aktivitäten und Schutz und Gestaltung der Umwelt. Somit habe ich in meiner Zeit in der Schule sowohl schon malawische Tänze und Lieder kennengelernt, als auch Blumenbeete mit meiner Klasse angelegt.
Ich finde es toll, wie viele Möglichkeiten das Fach bietet und, dass nicht nur die Mädchen von mir, sondern auch ich von ihnen lernen kann.
In den ersten Stunden, in denen ich im Unterricht war, war ich etwas überfordert, weil die Klasse nur schwer zur Ruhe kam, was sich aber, nachdem ich erfuhr, dass ein der Klasse etwa 100 Schülerinnen waren, auch von selbst erklärte. Bei so einer großen Klassengröße herrscht einfach eine gewisse Grundlautstärke.
Nachdem ich einige Stunden dabei war und sich die Mädchen an mich und ich mich an sie gewöhnt hatte, wurde das mit der Lautstärke viel besser.
Ich nehme ebenfalls wahr, dass sich mehr Schülerinnen am Unterricht beteiligen. Es ist außerdem interessant zu sehen, dass einige von denen, die im Unterricht nicht so viel mitmachen, was oft auch an fehlenden Englischkenntnissen liegt, sich umso mehr bei den praktischen Aktionen und Arbeiten einbringen.
Ich bin sehr zufrieden mit meinen Sechsern und freue mich auf weitere spannende Themen im Unterricht, bei denen ich selbst so viel dazulernen kann.

Da sich diese Arbeit jedoch sehr von der meines ursprünglich geplanten Projektes unterschied und mir deshalb die erste Zeit etwas schwer fiel, erkundigte ich mich, ob es nicht noch eine weitere Möglichkeit für eine Mitarbeit in einem Projekt gäbe.
Dann habe ich herausgefunden, dass es eine Nursery School, also eine Vorschule, gibt, die sich in der Nähe des Boardings und der Primary school befindet. Sie befand sich allerdings noch im Bau, weshalb ich zu dem Zeitpunkt noch nicht dort arbeiten konnte. Geleitet und aufgebaut wurde und wird diese von Schwester Agnes, die auch zum Konvent hier in Ludzi gehört.
Sie habe ich dann angesprochen und nachgefragt, ob es möglich wäre, dass ich in der Nursery school mitarbeiten kann. Bisher gab es dort kein Projekt für Freiwillige, jedoch freute sie sich riesig über mein Interesse. Sie hieß mich sofort willkommen, teilte mir aber mit, dass ich mich noch etwas gedulden müsse, da es noch einige Dinge bezüglich des Umzugs in das neue Gebäude zu koordinieren gebe. Somit musste ich noch ein paar Wochen warten, bis ich endlich anfangen durfte.
Nun arbeite ich seit ca. vier Wochen mit einer älteren Frau, einem älteren Mann und einer der werdenden Schwestern, die ihre Arbeit ebenfalls freiwillig machen, zusammen in der Nursery school.

Jeden Morgen treffen wir uns mit den Kindern, welche im Alter von 3-6 Jahren sind, von halb acht bis zehn Uhr. Zuerst beten wir, dann werden Lieder sowohl in Englisch als auch in Chichewa gesungen, bei denen die Kinder etwas lernen. Außerdem lernen sie die Tage, Monate, Zahlen bis zehn, das Alphabet und sich auf englisch vorzustellen. Dadurch werden die ersten Kenntnisse in der englischen Sprache entwickelt und eine Vorbereitung auf die erste Klasse der Primary school geschaffen.
Auch in der Nursery school habe ich gemerkt, dass die Kinder Zeit brauchen, um sich an mich zu gewöhnen. Anfangs waren sie sehr distanziert, doch mittlerweile rufen sie mir entgegen, wenn ich morgens komme, nehmen meine Hand und erzählen mir manchmal etwas, das ich nur leider noch nicht verstehen kann, da meine Sprachkenntnisse in Chichewa noch sehr gering sind. Dadurch ist meine Motivation, die Sprache besser zu lernen, noch größer und ich hoffe, dass unser schon länger geplanter Sprachunterricht in absehbarer Zeit beginnt.

Was ich im Bezug zur Nursery school auch noch erzählen möchte, ist, dass diese nur ein Teil eines großen Projektes ist. Ich kenne leider noch nicht die ganze Entstehungsgeschichte, aber Schwester Agnes hat mir schon ein bisschen darüber erzählt und gesagt, dass sie mir unbedingt einmal alles zeigen muss

Neben der Vorschule gehört noch eine große Farm mit weiten
Feldern zu dem Grundstück, auf denen die Familien der Kinder
oder Menschen aus ärmeren Verhältnissen die Möglichkeit
bekommen, Nahrung geschützt anzubauen.

Frühstückspause in der Nursery

Die Mütter der Kinder helfen außerdem, das Essen, welches die Kinder morgens bekommen, zuzubereiten. So wie ich daswahrnehme, besteht das Projekt aus Geben und Nehmen, was ich sehr schön finde. Auch, dass für die Kinder morgens gekocht wird, finde ich sehr gut und wichtig, damit sie zusätzlich gestärkt werden.
Was ich sehr cool finde, ist, dass ich selbst auch meine Ideen einbringen darf, zum Beispiel habe ich vor kurzem die Lieder „Head shoulders knees and toes“ und „If you’re happy and you know it clap your hands“ mit den Kindern angefangen zu singen. Demnächst habe ich vor, einen Barfuß-Sinnes-Pfad zu bauen und weiteres spielerisches Lernen einzubringen.

Ein genauso wichtiger Teil meines Lebens hier sind die Mädchen auf dem Boarding.

Unser Freiwilligenhaus

Wie ich bereits erwähnt habe, haben wir aufgrund von Renovierungen in unserem Freiwilligenhaus auf dem Boarding vorerst im Gästehaus der Schwestern gelebt. In dieser Zeit war es schwer, Zeit mit den Mädchen auf dem Boarding, die ebenfalls Teil unserer Aufgaben hier sind, zu verbringen. Die Mädchen haben bis halb drei (die achte Klasse bis halb vier)Unterricht, danach ist „Study-Time“, dann wird das Boardinggelände gefegtund aufgeräumt und anschließend ist auch schon fastZeit fürs` Abendessen. Somit war es äußerst schwierig zu einem günstigen Zeitpunkt beim Boarding zu sein, an dem die Mädchen frei waren, um mit uns etwas zu spielen. Wenn wir mal es schafften, war es jedoch auch nur eine halbe Stunde maximal. 

Dies hat sich mit unserem Umzug Anfang Oktober aber sofort geändert. Für mich fing somit ein neuer Abschnitt an, der unglaublich viel neues Positives mit sich brachte. Auf dem Boarding leben neben den ca. 350 Mädchen noch Amama mit ihrer Familie, der Koch und außerdem momentan die neuen Collegelehrer, die ebenfalls ihr Haus auf dem Gelände haben. Mein gesamter Tagesablauf hat sich, seitdem wir hier sind, geändert, da ich viel mehr zu tun habe einfach dadurch, dass die Mädchen immer um uns herum sind und wir quasi mit ihnen zusammenleben. Es beginnt damit, dass wir uns morgens auf dem Weg zur Schule (welcher nur ein paar Meter weit ist) sehen und uns einen guten Morgen wünschen. Ein Tag beginnt besonders schön, wenn man dann morgens beim Betreten der Schule schon mit den lieben Worten „Good morning madam, you’re looking beautiful“begrüßt wird. Dies bekam ich zum Beispiel zu hören, als ich mein erstes malawisches Kleid, welches aus einer Chitenje geschneidert ist, zum ersten Mal trug. Die Kinder und die Menschen generell sind sehr aufmerksam und nehmen es als sehr positiv war, wenn wir uns der malawischen Kultur anpassen. Damit ist natürlich nicht nur das äußere Erscheinen gemeint oder wie wir gekleidet sind, sondern beispielsweise auch das Essen, das wir kochen.

Nsima, Reis mit Repu und Bohnen

Dieses besteht oft aus dem Hauptnahrungsmittel Nsima und einer Gemüsebeilage. Nsima ist Maisbrei, den man zubereitet, indem man Maismehl mit Wasser vermischt. Dazu essen wir oft gekochten Kohl, Repu (siehegrüne Beilage auf dem Foto) oder Bohnen. Wir kochen meistens draußen auf dem Feuer in einem „Cooker“, in dem sich die Kohle befindet. Ich mag es total gern, im Freien zu kochen und habe immer sehr viel Spaß dabei. Was ich hier auch lerne, ist mit weniger Zutaten zu kochen. Dadurch, dass die Auswahl im Kühlschrank hier wesentlich geringer ist, als die, die ich von dem Kühlschrank zu Hause gewohnt war, koche ich das, was aus den vorhandenen Sachen möglich ist. Zuvor habe ich mir oft ein Rezept ausgesucht und danach dann die nötigen Zutaten eingekauft.

Aber nun zurück zu meinem Tagesablauf.
Nachdem ich in der Nursery und Primary School unterrichtet habe, steht am Nachmittag oft Waschen oder Aufräumen an. Sobald aber die Mädchen aus der Schule kommen, halte ich es nicht lang im Haus aus und möchte sofort raus, um mit ihnen zu quatschen oder zu lernen. Dadurch, dass ich am liebsten jede freie Minute mit ihnen verbringe, werden wesentliche Dinge wie das Waschen auch gerne mal etwas aufgeschoben ;).
Am späten Nachmittag fangen wir dann an, unser Abendessen vorzubereiten. Auch dieses ist im Gegensatz zu dem, das ich in Deutschland gewohnt war, nochmal eine warme Mahlzeit. Von sechs bis acht Uhr haben die Mädels wieder „study-time“. Sie sitzen dann in Kleingruppen draußen auf dem Boardinggelände und lernen gemeinsam. Wenn wir mit dem Abendessen fertig sind, gehe ich raus und setze mich zu einer der Gruppen dazu, um sie beim Lernen zu unterstützen und sie, wenn sie möchten, abzufragen. Dabei entstehen oft interessante Gespräche und auch ich lerne hier oft etwas dazu. Ich finde es gut, wenn die Mädchen Fragen stellen, falls sie etwas nicht verstehen und fordere sie dazu auch immer wieder auf. Ich möchte ihnen das Gefühl vermitteln, dass sie alles fragen können und dürfen und sie sich vor nichts schämen brauchen. Oft sind die Themen nämlich sehr sensibel, wenn es beispielsweise um Aids oder HIV geht.
Nach der Study-time beten wir alle gemeinsam, was immer ein schöner Abschluss des Tages ist. Es werden ein paar kirchliche Lieder gesungen, von denen ich mittlerweile einige mitsingen kann und das Vaterunser wird gebetet. Manchmal macht Amama, die Boarding- Mum, noch ein paar Ansagen. Amama ist für die Mädchen wie eine Mutter, zu der sie mit allem kommen können. Ich mag sie total gern und freue mich sehr darüber, wie sie uns und unser Dasein hier wertschätzt.
Nachdem wir gebetet haben, kommen viele Mädchen noch zu uns, um uns gute Nacht zu sagen. Ich hab es super gern, sie in den Arm zu nehmen und ganz fest zu drücken. So schön endet ein Tag auf dem Boarding.
Am Wochenende haben die Mädchen samstags oft viel Zeit, sodass wir Aktivitäten planen und durchführen können. Bisher haben wir unter anderem spaßige Wasserschlachten an besonders heißen Tagen gemacht, mit einem Schwungtuch gespielt, zum malawischen Muttertag Wasserfarben-Bilder gemalt und mit den Mädchen der 8. Klasse eine Einheit zum Thema „Die zehn Rechte eines Kindes“ gemacht. 

Wasserschlacht
Malen zum Muttertag

Sonntags gehen wir morgens entweder um halb sieben in die Messe, in die auch die Boarding Mädchen gehen, oder in die Messe danach um halb neun. Ein großer und bedeutsamer Unterschied zu den Gottesdiensten in Deutschland ist, dass die Kirche voller junger Menschen, vor allem Kinder, ist. Ich fand es unglaublich schön, das zu sehen, und umso trauriger, dass in Deutschland genau das Gegenteil vorliegt. Auch die Gesänge und die Musik an sich unterscheiden sich von der in Deutschland. Der Gesang ist mehrstimmig und wird von einem Chor unterstützt. Außerdem wird meistens im Hintergrund verhalten dazu getrommelt. Am liebsten mag ich es, zwischen den Mädchen zu sitzen und somit im vollen Klang ihrer kräftigen Stimmen zu sein.
Auch auf dem Boarding finden sich die Mädchen am Sonntag -nachmittag in Gruppen zusammen, um zu beten. Sie singen kirchliche Lieder, tanzen und trommeln.

Ich fühle mich sehr wohl in meinem Projekt in Ludzi in Malawi und habe das Gefühl, nun wirklich angekommen zu sein. Ich bin sehr dankbar, diese einzigartige und besondere Erfahrung für ein Jahr erleben zu dürfen, und glücklich darüber, mich dafür entschieden und darauf eingelassen zu haben.