Ruanda: 3. Rundbrief von Adrian Wirtz

Alltag

Mittlerweile ist für mich, hier in Rwanda, einiges normal geworden. Jeden Morgen um    7:30 Uhr gibt es eine Morgenansprache für alle Schüler und Lehrer. Die Menschen transportieren ihre Besorgungen auf dem Kopf oder auf vollkommen überladenen Fahrrädern. Ich fahre mittlerweile, wenn ich wohin möchte mit dem Motorradtaxi und auch andere ruandische Gewohnheiten habe ich bereits übernommen.                                          Trotzdem gibt es immer noch viele Gelegenheiten Neues zu entdecken oder meine Umgebung auf eine ganz andere Weise als am Anfang meines Freiwilligendienstes wahrzunehmen.

SoFiA zu Besuch

Anfang Februar, eine gute Woche nach meiner Rückkehr aus Deutschland, bekam ich Besuch von Anne Ferner-Steuer, einer Referentin meiner Endsendeorganisation SoFiA.      Es war eine sehr schöne aber auch sehr anstrengende Woche. Ich hatte nämlich die Aufgabe Anne eine Woche durch Rwanda zu allen unseren Einsatzstellen zu begleiten. Ich organisierte die Busfahrten, plante unsere Tage, war Dolmetscher und vieles mehr, wovon ich aber auch profitierte, weil ich viel gelernt habe.

Gruppenfoto mit allen Priestern der Gemeinschaft
Anne auf dem Motorradtaxi

Ich hatte sehr viele interessante Gespräche, die Möglichkeit die beiden anderen Freiwilligen meiner Organisation zu besuchen und das Land nochmal um einiges besser kennen zu lernen. Da ich vorher noch nie bei Claire zu Besuch war, war ich sehr beeindruckt wie sie in ihrer Gastfamilie mit ihren acht Brüdern und ohne Schwester lebt. Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, war vor allem die Herzlichkeit überall wo wir hinkamen sehr groß und ich fühlte mich sehr wohl und willkommen.

Jinja – Zwischenseminar

Schlag auf Schlag ging es dann weiter.                                                                                                   Nach einem Tag Pause ging es dann für Lukas, Claire und mich auf unser achttägiges Zwischenseminar in Jinja, Uganda. Nach 15 stündiger Busfahrt kamen wir endlich an unserem Ziel an.

Sonnenuntergang an der Nilquelle
Abendprogramm auf dem Zwischenseminar

Dort trafen wir auf die anderen elf Teilnehmer unseres Seminars, welche aus Uganda, Sambia und ebenfalls Rwanda anreisten. Die ganze Gruppe harmonierte hervorragend was zu sehr vielen interessanten, spannenden und anregenden Diskussionen führte. Ich hatte das Gefühl, dass ich mit jedem der anwesenden Teilnehmer ein offenes und ehrliches Gespräch führen konnte.                                              Während des Seminars, auf dem sich irgendwann bei allen Teilnehmern Schlafmangel einstellte, wurden tagsüber sehr vielfältige Themen behandelt. Beispielsweise wurde über den Umgang mit Gewalt in den einzelnen Einsatzstellen gesprochen. Hierzu kann ich glücklicherweise sagen, dass ich ich in meinem Projekt noch nie Gewalt erleben musste und auch noch von keiner anderen Person in meinem Umfeld darüber unterrichtet wurde. Weitere Themen waren Religion, das Reflektieren der ersten Hälfte meines Freiwilligendienstes, sowie ein Blick auf das, was in der zweiten Hälfte noch ansteht.

Das Zwischenseminar brachte mich für eine Woche komplett aus meinem Alltag heraus. Außerdem half es dabei, mir das bisher Erlebte nocheinmal bewusst zu machen und neue Ideen und Inspiration zu bekommen.

Kamuli und Kampala

Nach dem Zwischenseminar blieb ich noch für eine knappe Woche in Uganda. In dieser Zeit besuchte ich für drei Tage ein anderes Don Bosco Zentrum in Kamuli, im Osten Ugandas. Dort wurde ich von Dominik, einem deutschen Freiwilligen, der mit dem Aufbau einer Autowerkstatt betraut ist, herumgeführt. Dominik ist für drei Jahre in Kamuli und ich war beeindruckt, wie groß, organisiert und gut ausgestattet die Autowerkstatt dort ist. Ziel des Ganzen ist es, die größte und am besten ausgestattete Werkstatt in Ost-Uganda zu werden. Meines Erachtens befindet man sich da auf einem sehr guten Weg. Ich genoss die drei Tage dort sehr und schaute mir die gesamte Schule, mit vielen verschiedenen Zweigen, beispielsweise Friseurlehre und die kleine Stadt an. Im Vergleich zu Kigali war es jedoch wirklich ruhig.                                                                                                                                          Im Anschluss daran wurde ich von Dominik mit nach Kampala, der Hauptstadt Ugandas, genommen. Dort besuchte ich für zwei Tage Hanno, einen Freiwilligen, den ich auf dem Zwischenseminar kennengelernt habe. Er zeigte mir die Stadt und ich stellte fest, dass Kigali im Vergleich zu Kampala die reinste Ruhe ist und sich viel weniger Menschen an einem Ort befinden.

Alltag im „Centre des Jeunes“

Als ich wieder in Kigali ankam stellte ich fest, dass ich jetzt vier Wochen am Stück arbeiten kann und darf, ohne Besuch zu bekommen. Dieser Gedanke gefiel mir sehr gut.                      So kam ich wieder dazu zum Fußballtraining zu gehen und mehr mit Freunden und Bekannten zu machen.

Kochen mit meinem Mentor
Auf dem Fußballplatz

 

Ich wurde von meinem Mentor zum Kochen eingeladen und wir verbrachten einen sehr schönen Sonntag.                                                                                                                                               Des weiteren traf ich mich mit Freunden und wir machten zusammen Pizza und backten Kuchen. Außerdem kam ich endlich dazu, das Brandschutzprojekt in die Tat umzusetzen. So installierten wir im ganzen „Centre“ insgesamt 21 Feuerlöscher. Dazu ist in der kommenden Woche noch eine Übung mit allen Schülerinnen und Schülern, sowie den Lehrern geplant.

Schreinermeister Jordin mit Feuerlöscher

Zudem begann ich Brother Daniel beim Englischunterricht zu unterstützen. Dies stellte sich als nicht ganz einfach dar, da in einer Klasse bis zu 30 Schülerinnen und Schüler sind. Von diesen können manche sehr gut Englisch und andere fast gar nicht. Aus diesem Grund entschieden wir, die Gruppe zu teilen und so bestmöglich, dem Leistungsstand der Schüler angemessen, unterrichten zu können.                                                                                                             Ein weiteres Problem bestand darin, dass es keinerlei Arbeitsmaterialien, Bücher oder Arbeitsblätter für die Schüler gab und auch dem Lehrer bisher nichts zur Verfügung stand.  Nach dem Besuch meiner Familie, auf den ich später noch eingehen werde, die mir alte Englischbücher von mir mitbrachten, wurde dieses Problem zumindest ein wenig behoben. So hatten zumindest wir Lehrer Arbeitsmaterialien und stellen seitdem unsere eigenen Arbeitsblätter für die Schülerinnen und Schüler zusammen. Mittlerweile läuft der Unterricht ganz gut und ich merke, dass die Schülerinnen und Schüler Fortschritte machen.

Des Weiteren fing ich, auf Wunsch von Jean-Pierre, meinem Direktor, damit an die Asprianten einmal wöchentlich außerhalb der normalen Schulzeit für drei Stunden grundlegende Computerkenntnisse beizubringen. Somit habe ich seitdem auch einen vollen Samstagvormittag. Um zu erklären, was genau Aspiranten sind, muss ich ein bisschen weiter ausholen. Das Ausbildungssystem für Salisianer (Don Bosco – Anhänger) ist das Folgende: Zunächst ist man ein Jahr Aspirant. In diesem Jahr lernt man in einer Gemeinschaft zu leben, die Sprachen Englisch und Französisch oder betreut beispielsweise die Akrobaten bei einem Auftritt. Nach diesem Jahr wird man, sofern man zugelassen wird, Prènovice. In diesem einen Jahr lernt man vieles über das Leben von Don Bosco, vertieft die Sprachen und vieles mehr. Im Anschluss daran wird man, sofern man zugelassen wird, für zwei Jahre Novice. Wenn man diese Zeit bestanden hat geht man für zwei Jahre als Praktikant in ein Salisianerzentrum. Nachdem man diese zwei Jahre auf dem Weg zum Priester bewältigt hat muss man für vier Jahre studieren gehen und ist danach mit seiner Ausbildung fertig.

Anfang März wurde ich von mehreren Schülern angesprochen, ob ich ihnen nicht ein bisschen Deutsch beibringen könne. Aus diesem Grund fing ich im März an, ein bis zwei Mal pro Woche den Kindern Deutsch beizubringen. Mittlerweile sind es acht Schüler, die großes Interesse zeigen. Neben dem Unterrichten haben wir aber auch sehr viel Spaß und so lernt es sich für alle Beteiligten viel schneller und leichter. Das Konjugieren der Verben fällt vielen zugegebenermaßen jedoch noch recht schwer;)

Tafelbild im Deutschunterricht
Agnes beim Kuchen       backen

 

 

 

 

 

 

 

 

Familie zu Besuch

Ende März, zur Zeit der Osterferien in Deutschland und der Schulferien in Ruanda (zum Gedenken des Genozids in Ruanda), bekam ich für knapp zwei Wochen Besuch von meiner Familie aus Deutschland.

kurz nach der Ankunft

 

 

Antonio und Abraham spielen direkt mit Fußball

 

Sonntags morgens haben wir den Palmsonntagsgottesdienst besucht, den mein kleiner Bruder verschlief. Es war sehr interessant mitzuerleben, dass hier der Palmsonntag nicht wie bei uns mit Buchsbaum, sondern mit richtigen Palmblättern gefeiert wird. Ostern ist auch hier in Ruanda das wichtigste religiöse Fest, denn 93% der Bevölkerung (56% Katholiken, 37% Protestanten) sind Christen.                                                                                                                                                               Nach ein paar Tagen in Kigali, in denen ich meiner Familie meine Einsatzstelle, sowie die Stadt mit Märkten, Busbahnhöfen, dem Genozidememorial und vieles anderes zeigte, reisten wir für fünf Tage übers Land.

Antionio begeistert vom Motorradtaxi fahren
Die Tischtennisplatte war den ganzen Abend fest in Deutscher Hand;)

Zunächst ging es nach Butare, einer größeren Stadt im Südosten Ruandas. Dort besuchten wir das ethnologische Museum Ruandas, eine alte Kathedrale und eine andere Don Bosco-Einrichtung in der die beiden Freiwilligen Laura und Katharina tätig sind und das Noviciat ansässig ist. Bei mir in Kigali ist nämlich nur das Prènoviciat.

vor dem Museum
auf der Wanderung

 

 

 

 

 

Am nächsten Morgen brachen wir sehr früh auf, da wir nach eineinhalb Stunden Fahrt pünktlich um neun Uhr an unserem nächsten Ziel, dem Nyungwe Forest, einem Nationalpark in dem man durch Regenwald wandern kann, sein wollten. Dort machten wir eine rund dreistündige Wanderung, bei der wir die nahezu unberührte Natur mit ihren vielen verschiedenen Lebensformen, inklusive menschlichen Affen aus dem asiatischen Raum, die verbotener Weise durch den ganzen Wald brüllten, trafen. Alles in allem war es aber eine sehr schöne Wanderung.

Im Anschluss daran ging es wieder mit dem Auto weiter. Wir fuhren durch zunehmend hügeliger werdende Landschaft am Kivusee, im Westen Ruandas, entlang bis nach Kibuye. Bei herrlichem Sonnenschein und sehr schöner Aussicht erreichten wir die kleine Stadt die direkt am Kivusee gelegen ist. Von unserer Unterkunft aus konnten wir bis weit auf den See hinausschauen und den wunderschönen Sonnenuntergang genießen.

Sonnenuntergang am Kivusee
Bootstour mit Zwischenstopp auf Napoleon Island

Den Ostersonntag verbrachten wir am Kivusee und machten eine dreistündige Bootstour mit Besichtigung dreier sich im Kivusee befindlichen Inseln. Das Wetter war super und mein kleiner Bruder Antonio genoss es während unseres Zwischenstopps auf Peace Island eine Runde schwimmen zu gehen.

Am kommenden Tag begann die Rückreise nach Kigali. Auf dem Weg legten wir einen Zwischenstopp in Rubengera ein. Dort befindet sich die wohl am besten ausgestattete Schreinerei Ruandas. Ein deutscher Ausbilder war dort fünf Jahre tätig und hob die Qualität der Arbeit erheblich an. Die Ausstattung mit Maschinen übertrumpfte die Ausstattung mancher Schreinereien in Deutschland. Meine Einsatzstelle in Gatenga hat das große Glück, dass sich seit Beginn des Jahres ein Ableger dieser Schreinerei im „Centre des Jeunes“ niedergelassen hat. Davon können die Schreiner in diesem und den kommenden Jahren sehr profitieren.

Die Schreinerei in Rubengera
Besuch des Shops von Josephs Vater

 

 

Nach unserer Wiederankunft in Kigali besuchten wir am kommenden Tag die Familie von Joseph, einem „Reversfreiwilligen“, also ein ausländischer Freiwilliger, der nach Deutschland kommt. Joseph wohnte für einen Monat in meiner Familie in Deutschland, während er in Trier einen Sprachkurs besuchte. Dank Lukas, einem anderen Freiwilligen, hatte ich die Möglichkeit Joseph und seine Familie bereits vor seinem Auslandsaufenthalt in Deutschland, beginnend im Januar 2018, persönlich kennen zu lernen.

Am darauffolgenden Tag besuchten wir noch das Physiotherapie-Zentrum von Christine über das ich bereits in meinem letzten Rundbrief berichtet habe. Christine freute sich riesig, dass wir sie besuchten und die Kinder erkannten mich wieder und strahlten über das ganze Gesicht.

Besuch im Physiotherapiezentrum
Gruppenbild mit Christine, die sich sehr gefreut hat

 

 

 

 

 

Am letzten Tag besuchten wir vormittags noch ein Museum, welches sich mit dem Genozid befasst. Im Anschluss daran holten wir die geschneiderten Sachen vom Markt ab und für meine Familie ging es ans Koffer packen, da am Abend der Rückflug anstand.

In diesen knapp zwei Wochen, in denen wir an vielen verschiedenen Orten waren, fiel mir wiederholt auf, wie unterschiedlich doch die Landschaft ist. So ist es zum Beispiel im Norden und Westen viel hügeliger als im Osten.

hügelige und grüne Landschaft im Westen Ruandas

Außerdem bemerkte ich wiederholt das starke Stadt-Land-Gefälle. In Kigali boomt alles wie verrückt. Es gibt zwei Agendas die folgendes besagen. Die Agenda 2020 besagt, dass bis 2020 eine riesige grüne Parkanlage da entstehen soll, wo heute noch Baufällige Häuser, alte Maschinen und Müll liegen. Die Agenda 2054 besagt, dass Kigali bis dahin das Singapur Afrikas sein möchte.                                                              Auf dem Land gibt es hingegen bereits jetzt, zu Beginn der Trockenzeit, Orte die kein Wasser mehr haben und die Infrastruktur sehr schlecht ist. So ist es umso fragwürdiger, dass die Regierung Ruandas einen Dreijahresvertrag mit dem Fußballverein Arsenal London für Trikotwerbung mit dem Slogan „Visit Ruanda“ über 34,5 Millionen Euro eingeht. Davon erhofft man sich mehr Tourismus, aber ob diese Investition jedoch die gewünschten Einnahmen bringen wird, wird sich in den nächsten Jahre zeigen. http://www.dw.com/de/deal-mit-fadem-beigeschmack/a-44013345

Genozidgedenkwoche

Direkt nach der Abreise meiner Familie begann dann die Genozidgedenkwoche. In dieser Woche, beginnend am 6. April, wird dem Völkermord von 1994 gedacht. Im Laufe der Jahre hatten sich zwei Bevölkerungsgruppen, die Hutus und die Tutsis, gebildet. Die Batutsis (Tutsis) bildeten die Herrscherklasse und die Bahutus (Hutus) das einfache Volk. Dies führte über einen längeren Zeitraum zu Spannungen zwischen den beiden Bevölkerungsgruppen. Ausgelöst wurde der Genozid schließlich dadurch, dass das Flugzeug, in dem Ruandas und Burundis Präsidenten saßen, kurz vor der Landung am Flughafen in Kigali, von einer Rakete abgeschossen wurde. Dieser Abschuss wird heute extremen Bahutus zugeschrieben, die damit einen Vorwand für den Völkermord provozieren wollten. Innerhalb sehr kurzer Zeit wurden Straßenbarrikaden errichtet und gezielt Menschen, Batutsi und oppositionelle Bahutu, umgebracht. So wurden in nur drei Monaten 800.000 bis 1.000.000 Menschen getötet.

„Walk to remember“

Anlässlich dieses Verbrechens nahm ich am 7. April am jährlichen „Walk to remember“ teil. Es trafen sich circa 8.000 Menschen am Parlamentsgebäude um dann gemeinsam ungefähr 45 Minuten bis zum „Amahoro“ – Stadion (Friedensstadion) zu gehen. Im Anschluss daran wurden im Stadion Reden zum Gedenken an den Völkermord gehalten.                                     Jeder konnte ein T-Shirt erwerben oder sich einen Wimpel zum Gedenken anstecken. Für mich war es sehr beeindruckend wie sich so viele Menschen an einem Ort versammeln um dann gemeinsam diesem grausamen Geschehen zu gedenken. An diesem Tag erlebte ich auch zum ersten Mal, dass in Kigali kaum ein Motorradtaxi, geschweige denn ein Auto unterwegs war. Alles war wie ausgestorben.                                                                                           Jeden Nachmittag in der Genozidgedenkwoche treffen sich die Jugendlichen zwischen 18 und 24 Jahren um gemeinsam über den Genozid zu sprechen. Sie treffen sich mit Zeitzeugen die über das Geschehene berichten, sofern sie können und tauschen sich aus.

Nach dieser Woche nahm dann das normale Leben wieder seinen Lauf und der Alltag stellte sich wieder ein. Die Schülerinnen und Schüler trafen nach und nach wieder in Gatenga ein, sodass die Schule allmählich wieder anfing. Hier in Ruanda ist es nämlich von der Regierung genau geregelt, welcher Schüler an welchem Tag wieder in seine Schule fährt, da sonst die Gefahr besteht, dass nicht alle in den Bussen mitgenommen werden können. So kommt es, dass manche Schülerinnen und Schüler, obwohl die Schule schon seit einer Woche offiziell wieder am Laufen ist, verspätet eintreffen.

„Handwerk-hilft“

In der letzten Aprilwoche war dann „Handwerk-hilft“, meine Partnerorganisation aus Deutschland, erneut zu Besuch. Ich spielte den Guide und nahm das Ganze trotzdem sehr viel lockerer als während des ersten Besuchs im September 2017. Es hat mir Spaß gemacht den Besuchern das „Centre des Jeunes“, Kigali, mein Leben und meine Arbeit zu zeigen. Ich besuchte in dieser Woche eine Kunstgalerie, in der einheimische Künstler ihre Werke ausstellen.

Vorstellung der „Handewerk-hilft“-Truppe während der Morgenansprache

„Handwerk-hilft“ brachte zu meiner Erleichterung auch die fehlenden Computer aus Deutschland mit, sodass ich das Computerlab-Projekt nun auch endlich verwirklicht konnte. Auf Grund von Lieferproblemen der beauftragten Firma konnte dieses Projekt lange Zeit nicht umgesetzt werde. In der ersten Maiwoche wurden die neuen Computer an das bestehende System angeschlossen, was eine Aufstockung von 9 auf 20 Schülercomputern bedeutete. Dies erleichtert das Unterrichten von Klassen von bis zu 25 Schülern um einiges, da nicht mehr drei Schülerinnen und Schüler an einem Computer arbeiten müssen. Außerdem wurde der Geräuschpegel um einiges Gesenkt, da die Schülerinnen und Schüler nicht mehr so viele Möglichkeiten haben miteinander zu sprechen.

Markt, Fußball, Safari, Geburtstag

Schon seit Februar fahre ich alle zwei Wochen mit Godelieve, einer der beiden Sekretärinnen, auf den Markt einkaufen. Als ich sie das erste Mal begleitete, war ich sehr beeindruckt, wie eng es auf diesem Markt ist und wie viele Menschen gleichzeitig in gehöriger Lautstärke auf einen einreden man möge doch bitte bei ihnen kaufen. Umso beeindruckender fand ich wie Godelieve, zugegeben eine eher kleine Frau allerdings mit einer sehr durchdringenden Stimme, es schaffte alle in die Schranken zu weisen und die Lebensmittel zu genau dem Preis zu bekommen den sie für angemessen hält.

Mitte Mai endete dann auch endlich die drei Monate lange Regenzeit. In dieser Zeit kam es oftmals dazu, dass die Straße sich als reißender Fluss entpuppte und die Abwasserkanäle mit den riesigen Wassermassen nicht mehr fertig wurden. Das Ende der Regenzeit tat dann nicht nur meiner Gesundheit gut, -ich war in der Regenzeit oft erkältet, sondern führte auch dazu, dass wir auf unserem Fußballplatz wieder Fußball, und kein Wasserball mehr, spielen konnten. Seitdem macht das Fußballtraining auch wieder richtig Spaß, vor allem, nachdem letzte Woche auch noch der Platz gemäht wurde, sogar doppelt;). Für das letzte Wochenende organisierten Finn, ein anderer Freiwilliger, der ebenfalls eine Fußballmannschaft trainiert, und ich ein Freundschaftsspiel unserer Mannschaften.

während des Fußballspiels der U15

Bei strahlendem Sonnenschein spielten zuerst die U15 und dann die U19 gegeneinander. Natürlich behielten die Mannschaften des „Centre des Jeunes“ in beiden Spielen die Oberhand und siegten mit 3:2 und 7:1 ;). Das Wichtigste allerdings war, dass alle beteiligten Kinder und Jugendlichen einen sehr schönen Tag leben durften und mit einem strahlen im Gesicht nach Hause gingen.

Mitte Mai machte ich mit sieben anderen Freiwilligen eine Safari im Akagera-Nationalpark. Das Wetter war super nur besonders viele Tiere sahen wir leider nicht. Dafür konnten wir aber eine wunderschöne Natur beobachten. Highlight der Safari war, dass wir dann doch noch einen Elefanten zu Gesicht bekamen. Dieser war allerdings nur 10 Meter von uns entfernt, sodass wir sehr schnell die Flucht ergreifen mussten, da er mit „Törö“ und angelegten Ohren auf uns zu gestampft kam.

mein Geburtstag
bei genauem Hinsehen kann man auch die Tiere erkennen;)

Ende Mai feierte ich dann noch meinen Geburtstag. Sowohl ruandische Freunde als auch befreundete Freiwillige kamen. Ein ruandischer Brauch ist es, dass man an seinem Geburtstag zuerst einen Eimer Wasser über den Kopf geschüttet bekommt und danach mit Mehl beworfen wird. Zum Glück war mein Handy nicht mehr in der Tasche;).

Jetzt wisst ihr, was ich in den letzten vier Monaten erlebt habe. Ich hoffe, dass meine restliche Zeit hier in Ruanda, die sich bedauernswerter Weise sehr schnell dem Ende nähert, genießen kann und weiterhin tolle Erfahrungen machen werde. Ich freue mich darauf noch viele schöne Momente mit meinen Freunden und Mitmenschen erleben zu dürfen.