Die letzten Wochen waren einfach besonders. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, wo ich anfangen soll. So viel erlebt in diesem Monat. Es ist ein seltsames Gefühl zu wissen, dass es nach einigen Wochen wieder nach Deutschland geht. Seit Wochen ist davon die Rede und man versucht sich seit Monaten darauf vorzubereiten. So langsam geht es dem Ende zu. Ein Ende „meines Boliviens“ und ein Neuanfang eines „neuen Boliviens“ für den nächsten Freiwilligen im Projekt „Palliri“. Tausend Fragen im Kopf und keine Antwort. Ich erinnere mich noch ganz genau an meinen ersten Tag in Bolivien und jetzt muss ich Abschied nehmen. Eins steht fest, jeder Abschied ist ein Wiedersehen und jedes Wiedersehen ist ein Abschied. In diesem Jahr habe ich so viel gelernt, mitgenommen und natürlich Seiten an mir entdeckt, die mich überrascht haben. Ich bin nicht die erste und werde auch nicht die letzte Freiwillige im Projekt „Palliri „ sein. Wie immer bin ich davon überzeugt, dass „Palliri“ das Beste Projekt ist, das man zugeteilt bekommen kann. Es ist mehr als nur ein geniales Team: es ist eine große Familie, für die ich eines Tages, wenn Gott es mir ermöglichen sollte zurückkehren werde.
Die Zeit ist gekommen, es ist Zeit zu gehen. Die neuen Freiwilligen sind schon in ihrer neuen Heimat angekommen, in ihr neues Zuhause und ihre zweite Familie. Ein Jahr mit unbezahlbaren Erfahrungen. Ich wünsche Ihnen auf jeden Fall ein wundervolles Jahr, so wie ich es hatte. Jeder wird sein Bolivien erleben auf seine Art und Weise.
Ich weiß, dass es nicht einfach sein wird Abschied zu nehmen. Höchstwahrscheinlich werde ich mir die Seele aus dem Leibe weinen. Ich habe schon Tränen in den Augen, wenn ich nur daran denken muss. Jedoch bin ich mir sicher, dass nach einer gewissen Zeit jedes Mal ein Lächeln auf meinem Gesicht zu sehen sein wird, wenn von Bolivien die Rede ist. Eine Reflektion der Erinnerungen mit denen ich „mein Bolivien“ verbinde und die ich immer im Herzen tragen werde.
Zeltlager
So ich würde sagen Themenwechsel. Genug über mein persönliches Befinden und Gefühle gesprochen. Ich habe euch ja von unserem damals anstehenden Zeltlager berichtet. Schon sind die zwei Wochen mit den Kindern und den Jugendlichen wie im Flug vergangen. Zwei ganze Wochen gelacht, gelernt, überrascht und fasziniert worden. Die Gelegenheit gehabt sich von allem zu erholen. Habe mir Mühe gegeben von allen elektronischen Geräten in diesen zwei Wochen fern zu bleiben. Wir waren ja so gesagt auf dem Land in der Nähe von Coroico. Die Zeit mit den Kindern war schon anstrengend. Jedoch hat es sich gelohnt um die Kinder besser kennen zu lernen. Jetzt weiß ich, was Kinderbetreuung wirklich heißt. Wir aus dem Team „Palliri“ unsere Kinder, Jugendlichen, Natur um uns herum, viele Aktivitäten und gemeinsame Zeit machen ein gutes Zeltlager aus. Nach diesen zwei Wochen standen uns eine Woche Ferien zu. Unser Ziel Argentinien. Neue Orte, neue Esskultur und neue Eindrücke. Reisen ist Nahrung für die Seele. Jedoch egal wohin es geht, Bolivien ist anders und genau das macht Bolivien so einzigartig.
Was diesen Monat auch so besonders macht, ist, dass ich die Ehre hatte, im Auftrag der Hermandad unsere deutschen Gäste von der Diözesanstelle Weltkirche durch Bolivien zu begleiten. Drei volle Tage in La Paz und El Alto. Danach ging es nach Uyuni zum Salar. Es ist ja nicht mein erstes Mal, dass ich den größten Salzsee der Welt sehe, aber jedes Mal fasziniert er mich aufs Neue. Unsere Reise haben wir in Potosi weiter geführt und in Sucre mit zwei Tagen abgeschlossen. Für mich waren es sehr besondere Tage in denen ich wieder neue Leute kennenlernen und diese Woche mit unseren Gästen aus der Hermandad genießen durfte.
So wie es aussieht ist das mein letzter Rundbrief. Ich muss mich verabschieden und lernen loszulassen. Es tut mir weh und es wird nicht leicht sein. Ich gehe jedoch mit allen schönen Erinnerungen und dem Gewinn einer zweiten Familie wieder zurück nach Deutschland.
Ich möchte mich auch bei allen bedanken, vor allem bei den Menschen der Hermandad die mich das ganze Jahr unterstützt haben und für mich da waren.