Brasilien: 1. Rundbrief von Frederik Schneider

Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Familie, liebe Unterstützerinnen und Unterstützer und liebe Leserinnen und Leser,

zunächst möchte ich berichten, dass es mir hier sehr gut geht und mich schon sehr gut eingelebt habe.

Anreise

Meine Familie und ich sind nach Frankfurt zum Flughafen gefahren und dann bin ich mit einem Direktflug nach Fortaleza geflogen. Nach ca. 10-Stunden-Flug bin ich in Fortaleza angekommen und habe erstmal einen Geldautomaten gesucht. Durch Nachfragen auf Englisch kam ich nicht weiter. Als ich dann einen Geldautomaten gefunden hatte, scheiterte ich bei dem Versuch Geld abzuheben. Dann kam eine Person auf die Automaten zu, bei der ich das Gefühl hatte, dass diese Person Deutsch sprechen kann. Die Person konnte Deutsch und hat mir geholfen. Nachdem ich mich bedankt hatte, ging ich aus dem Flughafengebäude heraus und wurde von der brasilianischen Hitze erschlagen.

Ich suchte mir ein Taxi, das mir seriös erschien. An dem Hotel angekommen, dauerte das Anmelden wegen der Sprache, die ich kaum konnte, etwas länger. Am nächsten Tag ging ich mir eine Busfahrkarte kaufen und war froh, dass die Frau am Schalter etwas Englisch konnte. Mir wurde mitgeteilt, dass ich zur Bushaltestelle 14 gehen muss. Dies tat ich und wartete, bis zu einer halbe Stunde nach der Abfahrtszeit. Dann stelle sich heraus, dass ich auf die andere Bushaltestelle 14 hätte gehen müssen, die jedoch auf der anderen Seite von dem Busbahnhof lag, was ich leider nicht wusste. Das Busunternehmen war so freundlich und stornierte kostenlos das Ticket und stellte mir eine neues aus. Ich wahr darüber sehr verwundert, bedankte mich jedoch sehr.

In Piripiri werde ich plötzlich geweckt und kann froh sein, dass der Mitarbeiter (der bei Mandacaru arbeitet) dem Busfahrer Bescheid gesagt hat, dass noch jemand aussteigen muss. Nach ca. 450 Kilometern im Reisebus und ungefähr 50 Kilometern Autofahrt kam ich dann in Pedro II an.

Pedro II

Haupteinfahrt nach Pedro II

Einer der ärmsten Bundesstaaten in Brasilien ist Piauí und liegt im Nordosten. In Piauí liegt auch die Stadt Pedro II mit ca. 40.000 Einwohnern. In Pedro II („Pedro segundo“ ausgesprochen) werde ich das kommende Jahr leben. Um die Stadt herum leben viele Menschen in dem sogenannten Landesinneren (,,interior“) in kleinen Dörfern (,,commundiades“). Diese Menschen leben hauptsächlich von Landwirtschaft und Tierhaltung. Aufgrund dessen, dass Pedro II in der Halbtrockenzone von Brasilien liegt, regnet es nur von Januar bis April. Die Temperaturen betragen hier am Tag 30 bis 35°Celsius und nachts 20 bis 25 °Celsius.

Momentaner Wohnort

Ich lebe für die erste Zeit bei einer deutschen Frau die ,,Mandacaru“ mitgegründet hat und schon etwa 40 Jahre lang in Brasilien lebt. In diesem Haus lebt noch eine andere Frau die Kindergärtnerin bei Mandacaru ist.

Projekt

Das ist das Logo von der Organisation ,,Centro de Fomação Mandacaru“

Die Organisation ,,Centro de Formação Mandacaru“ ist in verschiedene Bereiche aufgeteilt. Zum einen gibt es die Ökoschule „Ecoescola Thomas à Kempis“ mit Mittel- und Oberstufe, den Kindergarten „Asa Branca“, CEBI (Bibelkreis), Agricultura Familiar (Landarbeiterfamilien) und Zisternenbau. Mandacaru ist als Verein strukturiert und wird hauptsächlich von Deutschen Spendengeldern finanziert. Als Fundament der Arbeit gilt das Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ und ein christliches Menschenbild.

Kindergarten 

Einer der Kindergartenräume

Der Kindergarten arbeitet mit verschiedenen Standorten im Stadtteil „São Franciso“, einem Stadtteil mit sozialen Problemen, in dem vor allem ärmere Menschen leben. Bevor die Kinder temperamentvoll in die Pause laufen und dort Fußball spielen oder mit dem Spielzeug spielen, bekommen sie eine kleine Mahlzeit. Durch Geschichten wird den Kindern Religion und Kultur näher gebracht. Sie lernen die Zahlen, das Alphabet, einfache Rechen-und Schreibaufgaben.

Sprachkurs

Sprachunterricht habe ich am Montag und am Mittwoch, jeweils 1 Stunde und 30 Minuten. Dort unterrichtet mich eine Portugiesin die Englischlehrerin an der Ökoschule ist.

Sonstiges

Am Anfang hat man mir alles gezeigt und ich wurde überall mitgenommen, dadurch konnte ich alles gut kennenlernen. Dann bin ich regelmäßig in den Kindergarten mitgegangen und werde in Zukunft immer mit in die Schule gehen. In dem Sprachunterricht habe ich schon sehr viel gelernt und verstehe schon einiges, spreche jedoch noch nicht so viel. Momentan spreche ich noch sehr viel Deutsch, doch das wird sich bald ändern weil ich in eine Gastfamilie umziehe in der nur Portugiesisch gesprochen wird.

Dass man ständig nach seinem brasilianischen Lieblingsverein gefragt wird und, dass es sehr warm ist, das sind Dinge die gehören hier zum Alltag. Dass man hier jeden Tag Flip-Flops trägt und, dass es bei jedem Mittagessen Reis mit Bohnen gibt, daran habe ich mich jedoch schnell gewöhnt.

In diesem Sinne alles Gute im Jahre 2020!

Frederik Schneider

Der berühmte Berg ,,Morro do Gritador“ in Pedro II