Lieber Solidaritätskreis, Liebe Familie, Freunde, Bekannte und Interessierte,
dies ist mein erster Rundbrief an euch, der einige Eindrücke, Erfahrungen, Reflexionen beinhaltet, aber dennoch nicht alles aufgreifen kann, was ich hier tatsächlich erlebe. Denn auch wenn ich seit meiner Ankunft in Frankreich gezielt an mir arbeite, Tagebuch schreibe und immer wieder meine Tage reflektiere, ist mir vieles noch unbekannt oder die Gedanken in meinem Kopf sind noch nicht ausreichend ausformuliert, um sie mit andern zu teilen. Ebenso würde noch mehr Inhalt den Rahmen dieses Rundbriefes sprengen.
Gerade sitze ich auf einer Parkbank in Hauterives und höre das Plätschern der „Galaure“ während ich darüber nachdenke, wo der Rundbrief denn nun starten soll. Für mich persönlich wurde mir erst an dem Tag der Abreise mehr als bewusst, dass ich auch tatsächlich abfahren und in Frankreich leben werde, aber dennoch war die Zeit vor der Abreise für mich sehr prägend wie auch nervenaufreibend. Deshalb fühlt es sich richtig an, wenn ich ebenfalls diese Phase kurz erwähne. Bereits früh lag die Anmeldung für einen Friedensdienst in dem Emailpostfach von SoFiA e.V., wobei es anfangs nur ein kleines Gedankenspiel war, jedoch schließlich immer konkreter wurde. So wurden mir irgendwann das Land, der Ort, die Einsatzstelle sowie der Name der aktuellen Freiwilligen meines Projekts bekanntgegeben. Zudem lernte ich immer besser die anderen Freiwilligen kennen, die Dank des 10-tätigen Seminars (was schließlich zum Glück in Präsenz stattfinden konnte) zu Begleitern auf der Reise wurden. Dennoch war es für mich nie eindeutig, ob ich wirklich abfahre: „Schaffe ich das?“, „Will ich das?“, „Was sind meine Motivationen?“, „Wird mir die Arbeit, der Ort gefallen?“ etc…
Tag der Abreise/ Ankunft
Schließlich stand der 29. Juli 2021 als mein Abreisedatum fest und damit bestand die Möglichkeit Maria, meine Vorfreiwillige, kennenzulernen und an einem Feriencamp teilzunehmen, da immer im August die Ferienzeiten der Arche liegen und erst Anfang September das neue „Archejahr“ mit neuen Angestellten, Freiwilligen beginnt. Mein Zug ist morgens in Luxembourg abgefahren und mir stand eine „angenehme“ Zugfahrt bevor, da ich eine Direktverbindung bis nach Valence TGV gebucht hatte. Der Abschied von meiner Mama fiel mir nicht besonders leicht und als sich die Türen des Zuges schlossen war klar: Ich fahre nach Frankreich.
Am Bahnhof angekommen empfing mich Michel, ebenfalls ein deutscher Freiwilliger, und eine Bewohnerin Namens Janick. Nach der 1 stündigen Autofahrt bis nach Hauterives wurde ich in meinem Foyer „La Chaumière“ empfangen. Hier herrschte bereits Aufbruchsstimmung, da das Feriencamp schon in 2 Tagen begann und noch die letzten Vorbereitungen getroffen werden mussten. Deshalb habe ich erst nach und nach alle Mitbewohner des Foyers kennengelernt. Insgesamt leben in dieser Wohngemeinschaft bzw. in dem Foyer 8 Menschen mit Beeinträchtigung zusammen. Neben dem Foyer „La Chaumière“ gibt es noch 4 weitere Foyers (Braise, Etincelle, Maranatha, Moïta), die alle zur Arche de la Vallée gehören und mehr oder weniger nah beieinanderliegen. Am nächsten Morgen hieß es dann wieder den Koffer für 3 Wochen zu packen, da ich nach dem 2-wöchigen Feriencamp in Dole für eine Woche im Foyer „Etincelle“ arbeiten würde.
August: Ferienzeit der Arche_Feriencamps_Zusammenleben mit den Freiwilligen
In Dole konnten wir für 14 Tage in einer anderen Archeeinrichtung übernachten, die auf einem Hügel, neben der Kirche positioniert war. Im Vergleich zu der Arche de la Vallée waren die Räumlichkeiten etwas größer und über die 3 Etagen verteilt gab es unzählig viele Zimmer, die jeweils über ein eigenes Bad verfügten. Ebenfalls eindrucksvoll war der Garten, der rundherum wie ein Park um das Gebäude lag und zu dem, neben der großen Rasenfläche, auch ein kleiner Wald, ein Obst-/Gemüsegarten und Schafe gehörten. Da die gesamte Fläche ebenfalls von einer Mauer umschlossen war, hatte es auf mich den Eindruck als würden wir auf einer Burg leben.
Schnell konnte ich mich an die neue Umgebung gewöhnen und meine bzw. gemeinsame Rituale finden. So zum Beispiel habe ich abends meine Karteikarten geschrieben, die dank der Hilfe von den beiden Freiwilligen mit jeden Tag mehr wurden, oder die abendlichen Joggingrunden, Spaziergänge und Sternschnuppennächte. Besonders in Erinnerung sind mir die Sonnenuntergänge geblieben, denn immer gegen 20:45 Uhr sind wir gemeinsam zum Aussichtspunkt gegangen, um den ereignisreichen Tag abzurunden. Am letzten Tag konnten wir dann nochmal mit einem Eis in der Hand einen der schönsten Sonnenuntergänge genießen.
Was mir bereits in den ersten Tagen deutlich wurde war, dass besonders für die Beeinträchtigten aber auch für die Mitarbeiter, der Glaube eine wichtige Rolle spielt. Aus diesem Grund haben wir häufig Kirchen besichtigt, die Messen der Nachbarkirche besucht sowie vor jedem Essen ein Tischgebet gesungen. Auch wenn ich meinen Glauben nicht praktiziere, war es dennoch wichtig für mich, daran teilzunehmen und mich zu integrieren.
Besonders während den ersten Wochen, aber auch jetzt noch, stellt die Sprache eine große Herausforderung dar. Nicht in dem Sinne, dass ich mich dadurch nicht öffnen könnte, sondern weil ich doch eine recht langsame Lernerin bin und einfach wenig von dem Verstanden habe, was andere mir mitteilen wollten. Vor allem mit den Beeinträchtigten war es aufgrund von der etwas anderen Aussprache/ Betonung schwieriger und so hatte ich das Gefühl, sie zu enttäuschen. Denn beispielsweise möchten dir die Menschen voller Elan und Begeisterung etwas erzählen und du unterbrichst sie ständig, nimmst den Schwung aus der Unterhaltung und hast am Ende immer noch nicht so recht verstanden, was gerade Inhalt der Unterhaltung war, sodass du nicht weißt, wie du richtig reagieren sollst. Bei Rückfragen kann es dann schon mal vorkommen, dass die erzählende Person im Satz abbricht und sich abwendet. Deshalb war es am Anfang für mich leichter, mit Beeinträchtigten umzugehen, die sich verbal nicht ausdrücken konnten bzw. bei denen eine richtige Kommunikation über die Sprache im Hintergrund stand. Ich habe es genossen, einfach nur mit ihnen rumzualbern und mich unbefangen zu verhalten. Auch das gemeinsame Kochen mit Musik oder abends Lieber aus dem Liederbuch von Maria zu singen, hatte eine verbindende Wirkung.
Insgesamt habe ich mich in dieser Zeit vielleicht eher mehr an den beiden deutschen Freiwilligen orientiert, weshalb ich darauf aufpassen musste, mich nicht als die „Deutsche-Gruppe“ auszuschließen. Dennoch haben wir es ganz gut geregelt bekommen, denn auch zu dritt haben wir versucht französisch zu sprechen, wobei ich gegen Ende des Tages immer weniger aufnahmefähig wurde und dann mehr deutsche Wörter fielen, wofür ich sehr dankbar war.
Natürlich haben wir eigentlich die gesamte Zeit gemeinsam verbracht, weshalb ich ab und an, Zeit für mich alleine gebraucht habe. Auch, weil ich das Gefühl hatte, alle Eindrücke überhaupt nicht verarbeitet zu bekommen und keine Zeit zum Nachdenken da ist.
Tagsüber wurden dann die verschiedensten Ausflüge unternommen, die dank dem guten Wetter alle Draußen stattfanden.
Nach diesen 2 sehr intensiven Wochen, war ein Ankommen in Hauterives und im neuen Foyer „Etincelle“ sehr schwer für mich. Zum einem, weil ich das Leben in der Arche de la Vallée noch gar nicht wirklich kannte und zum anderen hatte ich mich in Dole gut zurechtgefunden, Lieblingsplätze gefunden etc. und jetzt gab es einen richtigen Arbeitsplan, weniger Aktivitäten, ein neues Foyer mit neuen Leuten und das Leben in einem kleinen Dorf. „Etincelle“ selbst ist ein Foyer, welches die älteren Menschen mit Beeinträchtigung aufnimmt und dementsprechend sind der Lebensrhythmus und die Aktivitäten auch ein wenig anders gestaltet. Insgesamt müssen die Menschen hier mehr gepflegt/ betreut werden und brauchen neben Ausflügen auch ihre Ruhe, weshalb mittags häufig Siesta ist.
Nach einer Woche in „Etincelle“ habe ich mich schließlich auf das Ankommen in meinem eigentlichen Foyer „La Chaumière“ gefreut und mich direkt etwas heimischer gefühlt. Auch die Ankunft bzw. Begrüßung war ganz anders, als noch wenige Wochen zuvor.
Michel hatten Maria und ich bereits verabschiedet und so blieb uns beiden noch eine gemeinsame Woche. Während dieser Zeit konnte sie mir neben der Erklärung von praktischen Dingen auch einen ganz andern Einblick ins Archeleben geben und gleichzeitig meine Eindrücken gut verstehen, da sie vor einem Jahr an einem ähnlichen Punkt stand. Ebenfalls bot sich mir die Möglichkeit Johannes, einen SoFiA-Freiwilligen, kennenzulernen, der während der Kirmes nach Hauterives gekommen ist. Hier hat sich das Dorf, neben den touristischen Saisonzeiten, von einer sehr lebendigen Seite gezeigt. Das abendliche Feuerwerk war dann quasi der Abschiedsgruß für die beiden anderen und für mich der Startschuss in meinen Freiwilligendienst. So war es dann auch, denn Marias Abschied folgte recht kurz darauf. Es war schön mit anzusehen, wie emotional der Abschied war und zu sehen, was Maria sich in diesen einem Jahr alles aufgebaut hatte. Mir stellte sich dann die Frage, ob ich dies auch erreichen kann.
September: 1. Wendepunkt_Findungsphase_Alltagsleben
Da ich Marias altes Zimmer bekommen habe, musste ich noch ein letztes Mal das Zimmer wechseln, doch ich war froh zu wissen, dass ich erstmal nicht mehr umziehen werde, sondern mich langsam etwas wohnlicher einrichten kann.
So hatte ich immer mehr das Gefühl wirklich hier zu leben, so wie die anderen Beeinträchtigten auch. Man muss sich das Leben hier wie in einer WG vorstellen, denn alle Räumlichkeiten, bis auf das eigene Zimmer, werden geteilt. Da ich in einem Foyer arbeite, dass recht autonome Personen beherbergt, sind die Türen immer offen und jeder geht nach der Arbeit seinen eigenen Bedürfnissen nach. Manche wollen zum Beispiel alleine spazieren gehen oder wenn sie an Ausflügen nicht teilnehmen wollen, können sie sich auch entscheiden im Foyer zu bleiben. Außerdem ist insgesamt wenig hygienische Pflege erforderlich, dennoch hat jede Person ihre individuellen Schwierigkeiten, weshalb sie eben doch nicht ganz autonom wohnen. Ein klarer Einschränkungsfaktor auf das autonome Leben ist, wie ich finde, der verwehrte Zugriff auf die eigenen Konten. Doch dafür steht jedem ein gewisses Taschengeld zu Verfügung, von dem man sich alle hygienischen Produkte kauft, aber auch alles Zusätzliche fürs eigene Gemüt. Neben der Rolle des Unterstützers, Zuhörers, Mitbewohners und Organisators, ist es wichtig den Menschen nicht diese Autonomie zu nehmen, sondern sie gezielt darin zu unterstützen, sowie diese noch zu steigern. Doch das erfordert viel Kommunikation, Zeit und Aufmerksamkeit und das ist bei 8 Mitbewohnern und der vielen Arbeit nicht immer möglich.
Nun zu meinem Alltagsleben und Aufgaben im Foyer/ Atelier:
Meine 42 – 48 Stunden Woche ist nicht zu unterschätzen und sieht immer ganz unterschiedlich aus, je nach dem wo ich gerade mehr gebraucht werde. Doch um euch einmal einen besseren Einblick zu geben, hier ein mögliches Beispiel:
Das Frühstück am Gemeinschaftstisch ist recht offen gestaltet, denn grundsätzlich „isst“ jeder wann er will. Die meisten müssen aber bereits gegen 7:45 Uhr ihren Weg zu den Arbeitsstätten, den sogenannten ESAT (= Etablissement et services d’aide par le travail) antreten. Für Soline, Janick und Dorion beginnt dagegen die Arbeit etwas später. Erst gegen 9:30 Uhr arbeiten sie in den sogenannten Ateliers (Werkstätten) auf Piache, der Hauptzentralstelle der Arche de la Vallée, wo sie bis 17:00 Uhr in ihren Ateliers bleiben. Insgesamt gibt es 5 Ateliers: Espaces Verts (Draußenarbeit, Holzarbeit), Cana-Sucre (Kochen, Basteln, Musizieren), Artisanat (Malen, Mosaik, Töpfern, Lavendel binden) und La Source für die älteren Menschen (Dekorationsarbeit, Beauté-Tage). Da somit kein Bewohner über den Vor- und Nachmittag in „La Chaumière“ ist, besteht ein Teil meiner Arbeit auch aus der Atelierarbeit. Ich bin in dem Foyer Artisanat untergebracht und mein erstes Projekt besteht darin, für einen Wettbewerb ein Comic zum Thema „Trésor chaché“ zu kreieren, wobei ich häufig das Gefühl habe, selber viel mehr motiviert zu sein, als die Beeinträchtigten selbst und daher einige Zeit damit verbringe, die Leute anzuspornen. Um 12:30 Uhr werden dann die Arbeiten wegen dem gemeinsamen Mittagessen pausiert. Während die anderen gegen 14:00 Uhr ihre Arbeiten wieder aufnehmen, habe ich dagegen zwischen 14:00 Uhr und 17:00 Uhr meine Pause, welche recht schnell umgeht, ohne, dass ich groß etwas gemacht habe. In dieser Zeit bin ich eigentlich immer alleine und da ich meine Antriebslosigkeit nicht steigern möchte, bin ich noch auf der Suche nach passenden Beschäftigungen. Es fällt mir schwer, die Zeit richtig zu nutzen, denn obwohl ich so viel mehr machen will, fühle ich mich von mir selber und von dem Dorfleben manchmal etwas ausgebremst. Die Einsamkeit ist hier auf jeden Fall auch ein großer Begleiter.
Nachdem meine Arbeit wieder begonnen hat, fangen wir auch schon recht früh an, das Abendessen zu kochen, damit es nach hinten raus nicht zu spät für die jeweiligen Service wird. Mein Know-How an Kochrezepten habe ich auf jeden Fall schon deutlich erweitern können. Sobald jeder seinen Service erledigt hat, beginnt der offene Abend. Das Besondere als Interne, also im Foyer lebende Person, statt als externe Person ist, dass die Arbeitszeit teils auch als geteilte Zeit angesehen wird. So zum Beispiel kann ich an den Abenden unten im Wohnzimmer auch einfach nur ein Buch lesen oder meine Vokabeln lernen, bis meine „Arbeitszeit“ um ca. 21:30 Uhr endet. Jeden Abend kommt zusätzlich eine Person, die über Nacht bleibt, den sogenannten Ref.Sec. Manche Abende verbringe ich dann noch zusammen mit dem Ref.Sec und profitiere von der Geselligkeit und davon, ein wenig auf Französisch zu sprechen. Da ich mich aber insgesamt oft nicht gebraucht oder überflüssig fühle, hatte ich ein Gespräch mit Lisa, meiner Vorgesetzten, um gemeinsam eine Lösung zu finden. Sie ist sehr offen und verständnisvoll und diese Erfahrung mache ich allgemein mit vielen Menschen der Arche, da sie mir gegenüber sehr aufgeschlossen sind und nur das Beste wollen. Beispielweise wird mir oft angeboten, dass ich meine freien Tage bei ihnen verbringen kann, weil sie wissen, wie wichtiges es ist, sich manchmal etwas vom Foyer Leben abzugrenzen, um noch einmal durchzuatmen. Nun gehört neben den bereits genannten Aufgaben auch der Großeinkauf, die Begleitung bei Terminen, der Transport oder das abendliche Massieren der Füße/ Hände mit dazu.
Da ich an meinen beiden „Repos-Tagen“ in der Woche mehr erleben will, ist mein Ziel eigentlich mehr rauszufahren, was sich aber als nicht so leicht entpuppt, da nur 1x am Tag ein Bus fährt und der Bahnhof ca. 30 Minuten mit dem Auto entfernt ist.
Dennoch konnte ich ein paar Ausflüge umsetzten…
Oktober: 2. Wendepunkt_Neues Team & neuen Schwung_ Workshop_SoFiA Besuch
Mit der Ankunft von zwei neuen deutschen Freiwilligen und einer französischen Praktikantin, Namens Jeanne wurde das Foyer Leben nochmals positiv aufgemischt und ich verbringe etwas weniger Zeit alleine.
Vor allem Jeanne bringt durch ihre Musik und Fröhlichkeit viel Energie mit und so schauen wir abends mit allen Fußball, spielen Musik, albern rum, was echt guttut. Zudem hat sie ein Auto, weshalb wir an unseren freien Tagen spontan Wanderausflüge unternehmen können.
Im Oktober durfte ich mit Laurent und Soline, zwei Bewohner meines Foyers, an einem 2-tätigen spirituellen Workshop teilnehmen, der vom Foyer Charité für Menschen mit einem mentalen Handicap durchgeführt wurde. Thematisch ging es um St. Joseph und neben Erzählungen vom „père Alain“ haben wir viel gesungen, getanzt und gemalt sowie die Entstehungsgeschichte des Foyers Charité kennengelernt und welche besondere Rolle Marthe und ihr Glauben dabei gespielt hat. Bei Interesse, könnt ihr gerne einfach mal im Internet nachlesen. Was ich Positives mitnehmen konnte war, die Erfahrung, dass ich gerne mehr Verantwortung übernehmen will, wie hygienische Pflege, die Leute zu Bett bringen etc., außerdem ist Laurent seitdem mir gegenüber sehr zugewandt, was ich anfangs nie erwartet hätte. Umso mehr habe ich mich gefreut, einen auf mich zu laufenden und hüpfenden Laurent in meine Arme schließen zu können.
Neben dem internationalen Tag der Arche, wo mehr als 240 Archen weltweit an einem Zoom-Meeting teilgenommen haben, wie zum Beispiel Archen aus Uganda, Mexiko, USA, Kanada etc., durfte ich Besuch von SoFiA e.V. empfangen. Judith kam für 2 Tage zu uns, um sich ein Bild von der Arche zu machen, aber zeitgleich auch, um einfach den Freiwilligen ein wenig näher zu sein. So habe ich das erste Mal die Bar in Hauterives besucht.
Archeleben_Aufblühen der Gemeinschaft_Strukturwandel
Nachdem die Arche durch die recht strikten Corona Maßnahmen ihre Aktivitäten etwas herunterfahren musste, konnte ich mich umso mehr dankbar schätzen, das Erblühen der Arche mit anzusehen. Es findet nun wieder mehr Austausch unter den Foyers statt, Wanderungen sowie Café-Partage-Treffen werden veranstaltet und die Menschen der Fraternität werden mehr miteinbezogen. Zu der Fraternität gehören Menschen, die nicht direkt im Foyer leben, aber als Ehrenamtliche einem bestimmten Foyer und den Bewohnern sehr nahestehen. Quasi „Freunde“ des Foyers.
Sehr präsent sind auch die Diskussionen rund um das Thema Pflichtimpfung in Frankreich für den sozial-medizinischen Bereich, denn manche wollen sich aus Angst nicht impfen lassen oder da sie sich ihrer Freiheit beraubt fühlen und sich nicht den staatlichen Anweisungen beugen wollen. Somit hat die Arche einen straken Arbeitskräftemangel erlitten, da einige sich nicht bis zum 15. September pflichtimpfen lassen wollten. So gab es viele Abschiedsfeiern, die alle sehr emotional waren und das Motto: „In der Arche weint man 2 Mal“ gut aufgegriffen. Der Strukturwandel liegt vor, weil auf Grund von zu wenigen Angestellten, das Foyer „Moïta“ oder andere Ateliers schließen mussten und immer weniger Leute als interne Person arbeiten wollen, weshalb auf einen Platz einer internen mehrere externe Personen gebraucht werden, um die gleiche Stelle zu besetzten.
Diese ganze Umstrukturierung ist für alle schwierig und besonders für die Beeinträchtigten!
An dieser Stelle möchte ich mich nochmal bei Euch allen bedanken und macht es gut!
Bon Courage! Myriam
En plus: Noch ein Dankeschön an die Familie Walkenbach, die mich durch eine sehr großzügige Spende unterstützt hat.