Rumänien: 3. Rundbrief von Lilly Probst

Liebe Familie, liebe Freund*innen, lieber Solidäritätskreis und Leser*innen!

schon wieder sind 3 Monate vorbei und ich melde mich zurück mit einem neuen Update und neuen Einblicken aus meiner Zeit hier in Petroșani, Rumänien.

Viel Spaß beim Lesen. 😉

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Mitte März habe ich Ramona sonntags nach Uricani, eine ca. 25 km entfernte Kleinstadt, in ein Waisenhaus begleitet, in dem ich schon im Rahmen des Weihnachtspäckchenkonvois war. Es ist eine kleine Tradition dort, dass die Kinder an ihren Geburtstagen eine Torte bekommen und so haben wir an diesem Tag einem 13-jährigen Mädchen, und natürlich auch den anderen Kindern, die alle von der Torte mitessen durften, eine kleine Freude gemacht. Ramona ist eine super liebe Frau, die früher bei der Caritas gearbeitet hat und deshalb immer eng mit den SoFiA- Freiwilligen in Kontakt stand. Daher bin auch ich mit ihr in Kontakt gekommen und begleite sie ab und an zu sozialen Projekten/ Aktionen, die sie ehrenamtlich unterstützt.

Am darauffolgenden Wochenende feierte meine Projektleiterin Alexandra ihren 30. Geburtstag in einer cabana (übersetzt ,,Hütte‘‘) in den Bergen mit dem Helping Hands– Team und einigen weiteren Freunden und Familienmitgliedern. Wir haben also freitags ausnahmsweise nur bis 12 Uhr gearbeitet und sind dann nachmittags mit dem Lift auf den Berg Parâng gefahren. Das Ferienhaus war super groß und schön und die Aussicht morgens aus dem Schlafzimmer war unschlagbar. Zum Glück lag noch ausreichend Schnee, sodass wir samstags Schlittenfahren konnten, was wie immer sehr viel Spaß gemacht hat. 🙂

In der darauffolgenden Woche habe ich mir dann leider den kleinen Zeh verletzt bzw. gebrochen, ich weiß es nicht genau, und ein paar Tage später eine leichte Gehirnerschütterung zugezogen, weshalb ich es die nächsten 2-3 Wochen etwas ruhiger angehen musste. Trotzdem konnte ich zumindest ein bisschen das Frühlingswetter mit Kaffee im Park genießen, das aber leider so schnell wieder weg war wie es gekommen ist. Eine gute Sache war aber, dass ein paar Wochen zu vor ein 5 to go, eine große rumänische Coffee-to-Go-Kette, bei uns eröffnet hat und es somit eeendlich auch hier ein Café bzw. Coffeeshop gibt, die vegane Milchalternativen anbieten.

Das war mal wieder einer der Momente in denen ich einfach glücklich war, dass die Sonne scheint und ich im Park sitze und einen Cappuccino mit Hafermilch trinken kann. Es sind wirklich die scheinbar kleinen Dinge im Leben! 🌞


Am 1. April- Wochenende stand dann in meinem Projekt ein Weiterbildungskurs zum Thema PECS an (PECS= Picture Exchange Communication System; eine besondere Form der Kommunikation für Menschen mit Autismus oder verwandten Entwicklungsstörungen). Da er natürlich auf Rumänisch gehalten wurde, hatte sich meine Motivation zunächst ehrlicherweise in Grenzen gehalten, da ich davon ausging in dieser Materie auf Rumänisch nicht viel zu verstehen. Ich wurde jedoch von meinen Sprachkenntnissen überrascht und so war es, auch wenn ich natürlich längst nicht alles verstand, auch für mich ein sehr lehrreicher und interessanter Kurs.

Am Ende gabs sogar noch ein Zertifikat 🙂

Besuch über Ostern & eine Woche Ferien

Am darauffolgenden Freitag bekam ich dann über Ostern Besuch von meinen zwei Freunden Felix und Tim, worauf ich mich schon sehr gefreut hatte.

Da hier orthodoxes Ostern gefeiert wird, das eine Woche später ist als bei uns, hatte ich mir Montag und Dienstag freigekommen, sodass wir die paar Tage voll auskosten konnten. Samstags zeigte ich den beiden etwas die Stadt, wir gingen auf den Markt um die besten Mici (Ćevapčići) und Lángos der Stadt zu essen und fuhren nachmittags zur Peștera Bolii, einer Höhle, die nur 15 Autominuten von meiner Wohnung entfernt liegt und ich vorher selbst noch nicht kannte. Die Höhle war super schön und von umliegenden Hügeln hatte man super Aussichten auf die Berge und die ganze Natur.

Mici
Peștera Bolii

Da es in dieser Woche nochmal richtig kalt geworden war und es auch geschneit hatte fuhren wir am Ostersonntag zum Lift, der uns auf den Parâng brachte. Oben angekommen erwartete uns quasi ein Winter Wonderland. Wir liehen uns Schlitten aus und verbrachten einige schöne Stunden im Schnee.

Montags gingen wir nochmal zum Markt um Mici und Lángos zu essen, stöberten durch einige Secondhand Läden und gingen anschließend gemeinsam für eine Stunde in mein Projekt.

Dienstags hieß es dann auch schon wieder Abschied nehmen, was mich natürlich zuerst wieder etwas traurig stimmte, aber ich bin sehr froh, dass die beiden hierher kamen, um ein paar schöne Tage mit mir zu verbringen und ich ihnen etwas mein Leben hier zeigen konnte. 🤍


Wie bereits erwähnt, wurde hier dann eine Woche später Ostern gefeiert und nachdem wir freitags noch im Projekt mit den Kindern Ostern gefeiert hatten, inklusive Eier färben, Basteln und Tanzen, hieß es dann auch für uns eine Woche Ferien.

Ostereier färben 🥚
& wie immer natürlich ganz viel tanzen! 🙂

So konnte ich auch nach Cluj fahren, um mich dort mit den anderen Freiwilligen zu treffen, die ich beim Zwischenseminar im Februar kennengelernt hatte. Ich fuhr Montag morgens sehr früh mit dem Bus nach Cluj, wo die anderen fünf mich schon erwarteten. Wir hatten alle zusammen ein super cooles Airbnb mit Dachterrasse, wo wir morgens in der Sonne frühstücken konnten und verbrachten zwei tolle Tage zusammen. Wir waren im Botanischen Garten, der super schön ist, saßen in Cafés und spielten Karten und genossen das gute Wetter. Zwei der Gruppe mussten leider mittwochs schon wieder arbeiten, weshalb sie dienstagsabends bereits zurück nach Botoșani fahren mussten, sodass wir den Mittwoch nur noch zu viert verbrachten. Wir gingen mittwochsmorgens noch zum Feuerwehrturm (Turnul Pompierilor), von dem man von oben eine schöne Aussicht über die Stadt hatte.

Ich war nun ja schon mehrmals in Cluj und bin immer wieder super glücklich wenn ich dort bin, weil die Stadt mir einfach ein gutes Gefühl gibt und ich mich mittlerweile schon etwas auskenne und es auch einfach liebe in Cafés zu sitzen etc. Ich bin zwischendurch einfach froh, die Vorteile und Möglichkeiten einer Großsstadt für ein paar Tage genießen zu können, da es diese hier in Petroșani leider nicht so gibt.

Mittwochsnachmittags fuhr ich dann mit den drei Freiwilligen aus Bukarest (Linus, Helena und Franzi) zurück nach Petroșani, um ihnen auch noch ,,meine‘‘ kleine Stadt zu zeigen. Donnerstags machten wir etwas die Secondhand-Läden, von denen es hier super viele gibt, unsicher. Da die Läden samstags meist neue Kleidung geliefert bekommen, gibt es donnerstags/freitags oft Sonderangebote wie 50% auf Alles oder Alles für 5 Lei (5 Lei = 1€), sodass wir einige Schnäppchen machen konnten, wodurch das Shoppen natürlich noch mehr Spaß macht. 😉

Freitagsmittags fuhren die Drei dann aber auch zurück nach Bukarest und ich nutzte das Wochenende dann um nach Wochen mal wieder ins Fitnessstudio zu gehen, meine Wohnung in Ordnung zu bringen und viel Schlaf nachzuholen.

Zum 1. Mal nach Bukarest

Eine Woche später ging es dann quasi schon auf die nächste Reise, und zwar nach Bukarest. 😍

Als wir in Cluj waren kamen wir auf den 1. Mai zu sprechen und die anderen meinte, dass das hier auch ein Feiertag sei. Also hatte ich sofort meiner Projektleiterin geschrieben, ob wir an dem Tag auch frei haben, weil es hier nicht immer so ist, dass an Feiertagen automatisch jeder frei hat. Zu meiner Freude war es diesmal aber der Fall und da der 1. Mai ja auf einen Montag fiel und somit langes Wochenende war beschlossen wir sofort, dass ich dann nach Bukarest fahren würde.

Man fährt mit dem Bus oder Zug leider mindestens 6-7 Stunden, weshalb es sich für mich über ein normales Wochenende nicht lohnen würde dort hinzufahren. Ein paar Tage später buchte ich also mein Zugticket und die Vorfreude stieg. Die Züge nach Bukarest sind immer super voll, deshalb sollte man, besonders wenn man mit dem Nachtzug fährt und einen Schlafplatz haben will, einige Tage vorher das Ticket buchen.

In den Nachtzügen gibt es Sitz-, Liege- und Schlafwagen. Es gibt private oder 2er- bzw. 3er- Schlafwagen, die mit Betten ausgestattet sind und eben die Liegewagen in deren Abteilen 4-6 Personen liegen können (rumänisch: cușetă). Diese sind eigentlich mit Sitzen ausgestattet, werden aber abends zu einfachen Betten umgeklappt, sodass man auch darauf schlafen kann und sind dementsprechend günstiger als die kleineren Schlafwagen. Ich hatte mir sowohl bei meiner Hinreise hierher im Sommer, als auch diesmal nach Bukarest einen Platz in einem 4er Abteil gebucht.

Freitagabends um 23 Uhr stieg ich also in den Nachtzug und kam am nächsten Morgen gegen 6 Uhr in Bukarest am Nordbahnhof an. Erholsam war die Nacht zwar nicht wirklich, weil die Züge und Gleise hier teilweise recht alt sind und es dementsprechend oft ordentlich wackelt und auch laut ist, aber da ich bei meinen Freundinnen Franzi und Helena in der Wohnung übernachten konnte, konnte ich morgens noch 1-2 Stunden schlafen, bevor es dann auf Bukarest- Erkundungstour ging.

Auch wenn ich eigentlich keine niedrigen Erwartungen hatte wurde ich trotzdem sehr positiv überrascht von der Stadt und ihrem Flair, was aber sicher auch daran lag, dass es super warm und sonnig war und sich fast nach Sommer angefühlt hat.

Unseren ersten Stop machten wir bei einem besonderen Buchladen, der auf jeden Fall in diesen Rundbrief gehört!

Cărturești ist eine rumänische Kette, die mehrere Filialen in Bukarest, aber auch in einigen anderen Städten in Rumänien hat (was ich vorher allerdings nicht wusste😅). Die Buchhandlungen, zumindest die in Bukarest, sind super groß und besonders eingerichtet und definitiv nicht vergleichbar mit welchen die man so aus Deutschland kennt. Im Cărturești Verona waren wir als erstes und ich war sofort schockverliebt! Da der Laden über drei Etagen geht und es wirklich viele englische Bücher und sogar eine kleine Auswahl an deutschen Büchern gibt, hielten wir uns ohne es überhaupt zu merken sicher über eine Stunde dort auf und hätten jeder am liebsten 10 Bücher gekauft, am Ende entschied ich mich aber für zwei. Der Trip fing ja immerhin erst an😆.

Cărturești Verona

Anschließend schlenderten wir durch die Stadt, vorbei am Athenäum (Ateneul Român) und anderen Sehenswürdigkeiten, über einen Flohmarkt und landeten schließlich im nächsten Cărturești, der allerdings nur englische Bücher hatte und dementsprechend deutlich kleiner war.

Man muss definitiv sagen, dass die Preise in Bukarest weit über denen liegen, die ich hier aus Petrosani gewohnt bin, was aber natürlich bei einer Groß- und der Hauptstadt auch zu erwarten ist.

Athenäum (Ateneul Român)

Sonntags haben wir uns dann mit Amelie zum Brunchen getroffen, die auch bei unserem Zwischenseminar dabei war und ebenfalls ihr Projekt in Bukarest hat. Danach waren wir im Parcul Regele Mihai I al României, der direkt beim Triumphbogen ist und an einem großen See liegt und haben dort am See etwas in der Sonne entspannt.

Der nächste Stop der Touri-Tour war dann der Parlamentsparlast (Palatul Parlamentului), der übrigens flächenmäßig das zweitgrößte Gebäude der Welt ist. Anschließend ging es dann zu Franzis und Helenas Lieblingsdönerladen Efendi Doner, wo ich definitiv den besten Döner bzw. Dürüm meines Lebens gegessen habe! Am späteren Abend als es schon dunkel war sind wir dann noch zu den Fontänen gegangen, die in der Straße des Parlamentspalasts sind und jeden Abend in anderen Farben beleuchtet werden.

Am nächsten Tag bin ich dann gegen 16 Uhr mit dem Zug zurück nach Petroșani gefahren, wo ich dann wegen Verspätungen erst gegen 1 Uhr nachts ankam. Dementsprechend war ich dann die folgenden Tage auf der Arbeit etwas müde, aber es hat sich mehr als gelohnt, denn die Tage in Bukarest mit Franzi und Helena waren einfach wunderschön und ich freue mich jetzt schon drauf Ende Juni wieder hinzufahren, denn dann geht es mit den beiden dort auf ein großes Festival, für das wir uns als ich dort war spontan Tickets gekauft haben. 😍

Bis zum nächsten Mal

Auch wenn ihr den Rundbrief erst in ein paar Wochen lesen werdet, beende ich ihn jetzt an dieser Stelle und bedanke mich bei allen, die ihn bis hierher gelesen haben und mich immer noch oder weiterhin auf meinem Freiwilligendienst begleiten!

Ich hoffe euch hat dieser weitere Einblick in meine Zeit hier gefallen. Danke und bis zum nächsten Mal. <3

La revedere!

P.S. es lohnt sich wirklich, auch mal Städte wie Bukarest oder Cluj für einen Städte-Trip im Hinterkopf zu haben!!

Uganda/Ruanda: 2. Rundbrief von Henrike Adick

Hallo liebe Freund*innen und Familie, lieber Solidariätskreis und Leser*innen,

ich melde mich zurück mit meinem zweiten Rundbrief! Es sind mittlerweile weitere Monate vergangen und mehr als die Hälfte der Zeit meines Freiwilligendienstes ist bereits vorbei.

Umso wichtiger euch von dieser Zeit zu erzählen und von meinen letzten Monaten zu berichten, denn es hat sich so einiges verändert. Lass uns einfach da weitermachen wo ich das letzte Mal aufgehört habe….

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Bolivien: 2. Rundbrief von Lina Nennmann

Post aus der Ferne

Ich bin’s wieder aus dem wunderschönen Bolivien.

Drei Monate, 90 Tage und 2160 Stunden und in jedem einzelnen Moment liebe und lebe ich mehr. Ich bin angekommen und weiß noch gar nicht richtig, wo ich anfangen soll. Dabei merke ich, dass ich am liebsten mit Popcorn meinem eigenen Film der letzten Monate ansehen würde, um alles noch einmal Revue passieren zu lassen.

Doch ich bin mir nicht sicher in welches Genre dieser Film passt: Ist es eine Dokumentation über das bolivianische Leben oder doch eher ein Abenteuerfilm, besser noch eine Komödie oder ein emotionales Interview mit Tiefen und Höhen? Wahrscheinlich trägt der Kurzfilm auch einfach den Titel: „Eine bunte Mischung aus Allem“

So sitze ich zu Hause mit Snacks und meinem Cafesito in unserem Wohnzimmer und tippe meine ersten Zeilen, und habe mein Handy zur Hand, um mir anhand von Erinnerungen und Bildern die letzten Wochen in diesen Text zu formen.

Also klappe die Erste:

Veränderung 

Meine letzten Monate waren von vielen Veränderungen geprägt. Zu Beginn habe ich drei neue Mitbewohner bekommen. Mit den drei Jungs habe ich viel Spaß, denn als WG unternehmen wir immer coole Sachen. Mal sind es Ausflüge und Wanderungen zu verschieden sehenswerten Plätzen, mal feiern gehen oder ein entspannter Spieleabend.

Aber nicht nur an der Wohnsituation hat sich etwas verändert, sondern auch an der Arbeit. So kam es, dass wir Freiwilligen nun auch vormittags in der anliegenden Schule und dem dazugehörigen Kindergarten mithelfen können. Hier besteht meine tägliche Aufgabe in der Unterstützung der Lehrkräfte.

Insbesondere manche Fächer, wie zum Beispiel Psychologie, machen mir super viel Spaß. Aber auch in „Quecha“, der einheimischen Sprache, kann ich sehr viel dazu lernen.

Die Arbeit im Kindergarten orientiert sich nach dem Montessori-Prinzip, weshalb die Kinder schon im frühen Alter das Schreiben und Rechnen im kleinen Zahlenraum lernen. Außerdem beschäftigen sie sich spielerisch mit Themen wie Ernährung oder Mülltrennung. Aber natürlich wird auch viel gespielt, gebastelt und im Park getobt.

Vertrauter Besuch aus Bolivien

Nachdem ich meinen Laptop nach dem Schreiben des letzten Rundbriefes zugeklappt hatte, ging es auch schon zum Terminal von Cochabamba, wo meine Mitfreiwillige Julia und ich uns das erste Mal seit unserer Ankunft in La Paz wiedergesehen haben.

In den folgenden Tagen hatten wir viel vor. Von erlebnisreichen Aktivitäten, wie zum Beispiel Paragliding, bis hin zum Kaffee trinken mit meinen Freunden und einer Halloweenfeier haben wir einiges gemeinsam unternommen. Aber mit Abstand am schönsten war es, Julia meine Erlebnisse nicht nur durch Erzählungen näher zu bringen, sondern sie hautnah an meinem Leben und meiner Arbeit teilhaben zu lassen. So verbrachten wir auch viel Zeit mit den Kindern in meiner „Casita“. Wir machten Hausaufgaben und spielten draußen im Park. Das Wochenende verging schneller als ein Wimpernschlag und nach einer letzten Umarmung hieß es am Busterminal auch schon wieder „Hasta luego, nos vemos pronto“.

Hermandads-Treffen in Tarija

Allerdings sollte es nicht ein Ciao auf lange Zeit sein, denn schon Anfang Dezember sahen wir uns in Tarija wieder.

Hier hatten wir ein nationales Treffen mit der Hermandad. Die Hermandad ist unsere Organisation, unser Ansprechpartner oder vielmehr eine ganz große Familie. Das Treffen war dem 20-jährigen Jubiläum des Freiwilligendienstes gewidmet. Denn so wie wir deutschen Freiwilligen die Möglichkeit bekommen haben, in Bolivien einen gemeinnützigen Friedensdienst zu leisten, werden auch jährlich bis zu 12 junge bolivianische Freiwillige nach Deutschland gesendet.

So ging es für mich nach einer großen Umarmung mit meinen Kindern ganz in den Süden Boliviens. Nach der 19 stündigen Busfahrt und lustigen Gesprächen mit meinem Sitznachbar:innen war ich auch „schon“ angekommen. In der gleichen Fahrzeit hätte ich auch von Mainz fast bis nach Südspanien fahren können. Treffend dazu besagt das bolivianische Sprichwort „Pero vale la pena“ (übersetzt: „der Schmerz ist okay“) so viel wie „aber es lohnt sich“.

Neben interessanten Vorträgen und Präsentationen über die Freundschaft zwischen Bolivien und Deutschland, war für mich vor allem der Austausch und das Zusammensein mit den ehemaligen bolivianischen Freiwilligen schön. Darüber hinaus haben wir auch den neuen Jahrgang kennengelernt, welcher schon bald seine große Reise antreten sollte.

Wir verstanden uns von Anfang an super gut und ich kann es kaum erwarten, bis wir uns nach unserer Rückkehr im September alle wieder in Deutschland treffen können. So kam es auch, dass ich mit  Mireya, welche schon bald darauf nach Deutschland ausreiste, zusammen nach Cochabamba gefahren bin. In den darauffolgenden Wochen unternahmen wir auch viele Aktivitäten zusammen.

Feliz Navidad

Voller Vorfreude konnte ich es kaum erwarten nach Hause zu kommen, zumal es mittlerweile schon Mitte Dezember war und ich beim Anzünden der 2. Adventskerze realisierte, dass es nur noch zwei Wochen bis Heiligabend waren. Der Anfang der Weihnachtszeit war auch der Start der zweimonatigen Sommerferien in Bolivien. Aufgrund dessen ergab sich die Möglichkeit, dass ich gemeinsam mit meinen Mitbewohnern Konstantin und Theo, sowie Diana, einer weiteren Freiwilligen aus den USA, vormittags ein Ferienprogramm für die Kinder veranstalten konnte. Wir gestalteten neben Bastelaktionen für Weihnachten auch ein Basketballcamp, organisierten das Aldea WM-Fußballspiel und auf Wunsch der Kinder trafen wir uns in Kleingruppen, um zusammen ein paar deutsche Wörter zu lernen. Seitdem begrüßen sie uns meistens mit „Hallo, wie geht’s dir?“

Darüber hinaus studierten wir auch einige Tänze und Lieder für Weihnachten ein. Die Krippe wurde aufgebaut, die Weihnachtsdekoration ausgepackt, deutsche Plätzchen nach Omas Rezept gebacken und zu meinem Erstaunen fanden wir sogar Tannenbäume und schmückten diese, wie ich es sonst immer mit meiner Familie tue. Zudem wurde das ganze “Team” von der Aldea, bestehend aus den Tias und Tios (Erzieher:innen, Betreuer:innen), der Köch:innen, dem Hausmeister:innen, den Psycholog:innen und Sozialarbeiter:innen und zuletzt den Voluntarios, zu einem Weihnachtsfest vom Padre eingeladen.

Einen Abend vor Heiligabend wurde ich auch noch von einem Freund und seiner Familie zum Weihnachtsmärchen eingeladen, das war super schön.

Am nächsten Tag war es dann auch schon so weit. Nachdem wir noch mittags in letzter Minute die restlichen Geschenke eingepackt hatten, telefonierten wir Freiwilligen mit unseren Familien, bei denen es aufgrund der Zeitverschiebung schon Zeit für die Bescherung war.

Kurz darauf ging es mit allen Kindern inklusive Weihnachtsmützen in die Messe und vor dem gemeinsamen Abendessen konnte jede Gruppe auch noch ihre einstudierten Tänze aufführen.

Schlussendlich war es eins der schönsten Weihnachtsfeste und ich bin unfassbar dankbar für dieses unvergessliche Erlebnis.

Energie tanken

Der Leiter des Projekts bescherte uns über die Feiertage mit einer freien Woche. So ging es schon am nächsten Nachmittag mit gepackten Koffern und sechs Freunden im Gepäck in Richtung Salar de Uyuni. Dieser faszinierende und beeindruckende Ort ist mit seinen 11.000 Quadratkilometern die größte Salzwüste der Welt. Neben dem schneeweißem Salz ist der ausgetrocknete See auch von Felsformationen und kakteenbewachsenen Inseln geprägt.

Die Zeit außerhalb des Projekts konnte ich zum Abschalten und zum Durchatmen nutzen. Bevor wir uns schon wieder auf den Rückweg machten, feierten wir noch alle zusammen, mit vor Ort kennengelernten Freunden, Silvester in Iquique.

Wow, so vergingen die letzten 5 Monate einerseits wie ein Wimpernschlag, doch andererseits fühlt es sich so an, als ob es schon immer so gewesen ist und ich merke, dass ich angekommen bin.

Als ich auf das Meer blickte, während die ersten Raketen in den Himmel geschossen wurden, wusste ich, dass das nächste Jahr noch viel mehr bringen wird mit neuen Momenten, die ich für ewig in meiner Erinnerung festhalten will.

Feliz año nuevo,

Eure Lina 

Rumänien: 1. Rundbrief von Martin Priester

Csíkszereda oder Miercurea Ciuc? Hauptsache Italien!

So oder so ähnlich hat sich das nicht nur Andy Möller vor ca. 30 Jahren gefragt, auch davor war diese Frage schon lange Thema und ist noch bis heute weiterhin präsent. Im Grunde geht’s ganz einfach darum, dass wir uns hier mitten in Rumänien befinden, aber der Großteil der Menschen dennoch Ungarisch spricht. Da ich mich selber viel mit Sprache beschäftige und ich diese Thematik persönlich ziemlich spannend finde, dachte ich mir, es wäre doch mal Gelegenheit, ein paar Worte darüber zu schreiben, was ich zu dem ganzen Verhältnis zwischen Ungarisch (Csíkszereda) und Rumänisch (Miercurea Ciuc) so für Erfahrungen gemacht habe.

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Rumänien : 2. Rundbrief von Lilly Probst

Liebe Familie, liebe Freund*innen, lieber Solidaritätskreis, liebe Leser*innen!

Schon wieder sind 3 Monate vergangen, somit ist nun schon Halbzeit, und ich melde mich zurück mit einem Update und neuen Einblicken aus meinem Freiwilligendienst in Rumänien.

Ich werde natürlich wieder über meine Erlebnisse der letzten Monate berichten und möchte euch auch ein paar mehr Einblicke in das Leben allgemein hier in Petroșani, Rumänien geben.

Aber beginnen wir erstmal dort, wo mein letzter Rundbrief geendet hat…

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Uganda: 1. Rundbrief von Henrike Adick

Angereist, angekommen, angefreundet:

Liebe Freunde, liebe Bekannte, liebe Familie, liebe Leser*innen,
ich bin jetzt seit Anfang September in Uganda und habe bereits so viel erlebt, dass ich erstmal überlegen muss wo ich anfange. Meine ersten zwei Monate waren geprägt von so viel Neuem, Überwältigendem und Warmherzigem. In diesem ersten Rundbrief möchte ich nun anfangen euch meine ersten Begegnungen und Eindrücke etwas näher zu bringen.

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Bolivien: 1. Rundbrief von Lina Nennmann

Von meiner Ausreise bis hin zu meiner Einreise anderswo

Buenas días y muchos saludos mis amigos,

Es ist der 19. November und während ich in meinen Lieblingscafé im Zentrum Cochabambas sitze, realisiere ich, dass meine Ausreise Mitte August aus Deutschland schon unglaubliche drei Monate hinter mir liegt. Aber die letzten drei Monate waren nicht nur eine Ausreise. Sie waren vielmehr eine Einreise in ein wunderbares Land mit unglaublich vielen Facetten, ein Einstieg in so viele neue Freundschaften, das Kennenlernen meines zweiten Zuhauses und zugleich ein Zugang zu so viel mehr als ich mit Wörtern beschreiben könnte. Und neben all dem waren sie der Auftakt in meinen 13-monatigen Freiwilligendienst in Bolivien.

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Bolivien: 2. Rundbrief von Julia Sophie Ecarius

13 Nächte im Bus, auf Reisen und in meinem neuen Zuhause

Viel zu schnell vergeht meine Zeit in Bolivien und ich bin schon seit mehr als 5 Monaten hier. In den vergangenen zweieinhalb Monaten habe ich sehr viel erlebt, wundervolle neue Bekanntschaften gemacht, bin viel gereist, habe 13 Nächte in Bussen geschlafen aber vor allem ist Potosí zu meinem zweiten Zuhause geworden. Aber fangen wir dort an, wo ich zuletzt aufgehört habe.

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Bolivien: 1. Rundbrief Katharina Conrad

Hola und eine Portion Sonnenschein aus Santa Cruz de la Sierra, Bolivien 🌞

Liebe Leser meines Rundbriefes, egal ob ihr Familie, Freunde, Mitglieder meines Solidaritätskreises oder einfach nur interessiert an meiner Zeit in Bolivien seid, ich freue mich, euch einen ersten Einblick zu geben, wie mein Leben hier in Bolivien aussieht.

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